1.
Fangen wir einfach an: Seit wann schreibst Du und was hat Dich zum
Schreiben gebracht?
Ich habe mit Anfang 20 angefangen zu
schreiben und es hat mich immer mehr in seinen Bann gezogen. Die
Geschichten, die ich mir vorher nur im Kopf ausgedacht habe, wollten
aufs Papier. Ich verliebte mich in den Rhythmus, den Klang und den
Geschmack der Sprache.
2.
Welche Deiner Geschichten ist Dir am nächsten und warum?
Das ist wohl Benjamins Gärten. Nicht
nur, weil es mein erster Roman ist, an dem ich am längsten geschrieben
habe, er ist auch sehr persönlich.
3.
Bei John Irving sind es unter anderem Bären, starke Frauen und
homoerotische Beziehungen, die als Motive immer wieder in seinen
Geschichten auftauchen. Gibt es auch in Deinen Geschichten Themen
oder Motive, die wiederkehren? Wenn ja, welche und warum?
Kochen auf alle Fälle ;-) ich
verweise auf die Rubrik "Kochen mit …" - Rezepte die in meinen
Romanen vorkommen. Dann Krankheit und Trauer, Landleben, wilde Gärten
und Sommer. Sachen eben, die mich persönlich berühren.
4.
Bist Du ein „Stiller Brüter“ oder ein Schreiberling, der seinen
Plot in die Welt hinausträgt und mit vielen Menschen diskutieren
muss?
Ich schreibe still vor mich hin und
zeige das am Anfang eigentlich nur einem Menschen.
5.
Hat Dein eigenes Schreiben Deine Sicht auf die Werke anderer Autoren
verändert? Wenn ja, wie?
Ja, sehr stark. Man erkennt natürlich
besser, wie etwas „gemacht“ ist, sieht Schwachpunkt, aber auch
gekonnte Sachen. Man durchschaut Effekthascherei ebenso wie
vermeintlich einfache Sachen, deren Könnerschaft man sieht. Ich
lese kritischer, klar. Eine Zeit lang hat es mir das Lesen ziemlich
verdorben, weil ich entweder dachte „... und so ein Mist wird
gedruckt“ oder „Oh Gott, so gut werde ich nie“. Das ist zum
Glück vorbei.
6.
Wie weit schaffst Du es, Dich von Deiner eigenen Geschichte
„abzunabeln“, wenn sie fertig ist? Schaffst Du es beispielsweise,
eine fertige Geschichte zu lesen, als sei sie von jemand anderem
geschrieben worden? Oder anders gefragt: Hört die Arbeit an den
eigenen Geschichten für Dich je auf?
Die Arbeit hört auf, wenn die
Geschichte in Buchform veröffentlicht ist. Bei eBooks oder Nachdruck
schaue ich wieder drüber und feile an der einen oder anderen
Feinheit. Teilweise scheue ich mich, meine fertigen Werke zu lesen,
ich bin sehr kritisch und habe Angst, was ich da entdecke. Mit der
Zeit kommt Abstand, manchmal staune ich, was ich da zuwege gebracht
habe, aber wie von einem Fremden kann ich meine Geschichten nicht
lesen.
7.
Welche Rolle spielt für Dich das Feedback Deiner Leser? Sehnst Du
Kritiken herbei? Hast Du Angst davor?
Wie wohl jedem Autor ist mir Feedback
sehr wichtig und ich warte darauf. Wobei mir eine fundierte Kritik
mehr bedeutet als eine undifferenzierte Lobhudelei.
8.
Welches war das schönste Feedback, das Du je von einem Leser
bekommen hast?
Das kann ich wirklich nicht sagen, denn
fast in jedem Feedback, dass ich bisher erhalten habe, war eine
Aussage, die mich sehr gefreut hat. Auf der Seite Romane zitiere
ich einige schöne Ausschnitte, ohne dass das eine abschließende
Auswahl ist.
9.
Wie beurteilst Du die Vernetzung mit anderen Autoren: Wertvoller
Gedankenaustausch, Klüngelei oder am Ende gar Autoren-Hickhack?
Für mich ist dieser Austausch etwas
sehr Bereicherndes, Schönes, was ich mir schon gewünscht habe, als
ich zu schreiben anfing.
10.
Self-Publishing oder Publizieren beim Verlag: Was möchtest du lieber
machen und warum?
Ich möchte beides machen, je nach
Projekt, für Romane bevorzuge ich die Zusammenarbeit mit einem
Verlag.
11.
Zum Abschluss ein klein wenig Kreativität, bitte! ;) ... In maximal
5 Sätzen: Was passiert zwischen den Buchdeckeln Deiner liebsten
Geschichte, wenn das Buch geschlossen ist?
Sex, Sex, Sex … oder?
Meine 11 Fragen haben beantwortet: Irina Meerling und Swantje Bernd
Lesung bei der Queerlounge Görlitz, 13. August 2013
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