Donnerstag, 29. Juni 2017

Autoreninterviews "Sein schönster Sommer" - Teil 2

Hier der zweite und letzte Teil der Interviews mit den Beteiligten der Anthologie "Sein schönster Sommer"! Noch einmal die Fragen für alle:

1. Was verbindest Du persönlich mit dem Sommer und was davon hat in Deine Geschichte Eingang gefunden?

2. Wie entstand die Idee zu Deiner Geschichte und welche Schwierigkeiten ergaben sich (vielleicht) in der Umsetzung?

Lena M. Brand - Wenn er tanzen will
Frage 1
Mit dem Sommer verbinde ich Leichtigkeit, Wärme, Freiheit, Sorglosigkeit und eine Riesenportion Glück und Endorphine. Ein schöner Sommer beinhaltet für mich warme lange Sommernächte, heftige Sommergewitter, flirrendes Leben, abenteuerliche Urlaubsreisen etc. Dies alles hat im Großen und Ganzen in meiner Geschichte seinen Platz gefunden.

Frage 2
Als ich die Anthologie-Ausschreibung las, hatte ich sofort meine Sommer als Jugendliche in den 90ern im Kopf. Pre-Handy, Pre-Internet. Diese Zeit ist eigentlich gar nicht so weit weg und doch unvorstellbar heute. Ich bin am Land aufgewachsen, manchmal haben wir uns nächtelang als Clique draußen herumgetrieben, z.B. bei schlechten Konzerten, auf Bauernhöfen oder zelten an Bergseen. Verlieben und Kontakt halten war dank mangelnder Technik damals gar nicht immer einfach. Auch meine beiden Protagonisten müssen das in der Geschichte durchstehen. Der Sommer 1996 war einer meiner schönsten Sommer - deswegen habe ich dann diesen gewählt. Die erwähnte Interrailreise in der Geschichte war ein besonderes Highlight für mich.
Meine Schwierigkeit war wohl die ‚Leichtigkeit‘ der Geschichte. Ich habe schon beim Schreiben gemerkt, dass kaum Tiefe im Text ist, was ja meist bei einer KG so ein kleines Kriterium ist – andererseits ist genau diese Leichte ja auch meine Interpretation von Sommer, deswegen habe ich die Geschichte letztendlich so gelassen.

Carmilla DeWinter - Treffpunkt Siegessäule
Frage 1
Sommer ist, wenn ich meine (Schreib-)Arbeit nach draußen tragen kann, wenn die Tage lang und hell sind, und ich nicht friere (ich friere sehr schnell). Meine optimale Betriebstemperatur liegt zwischen 25 und 35 Grad Celsius, wo andere schon wieder vor niedrigem Blutdruck nicht klar denken können.
Außerdem ist bedingt durch meinen Aktivismus und meine Tanztruppe natürlich CSD- und Mittelaltermarktsaison. Da ich mich bezüglich der Christopher Street Days mit der schwulen Szene überlappe, lag es nahe, meinen letztjährigen Aufenthalt in Berlin für eine schwule Sommeranthologie zu nutzen. Es finden sich einige echte Begebenheiten und Menschen inklusive meiner Fußgruppe in dem Text wieder.

Frage 2
Wie gesagt: Christopher Street Days als verbindendes Element waren recht schnell ausgemacht. Kostümierte Engelchen und Teufelchen laufen bei solchen Veranstaltungen recht häufig herum, und ich hatte kurz vorher eine Story mit einem Inkubus gelesen. So einer hätte logischerweise bei einem CSD ein Festmahl vor sich. Also musste ich nur noch über Amoretti als Gegengewicht nachforschen.
Schwierigkeiten gab es zweierlei. Erstens bin ich aus Süddeutschland. Hier unten sagt beispielsweise keine*r mehr "pflanz dich", wenn's ums Hinsetzen geht. Glücklicherweise lebt meine werte Betaleserin in Moabit (im vierten Stock eines Altbaus ohne Aufzug ...), das heißt, ich habe durch unsere Bekanntschaft ausreichend Gelegenheit, Berlinerisch zu hören, und sie hätte mir auch hoffentlich gesagt, wenn eine Formulierung gar nicht gepasst hätte. Außerdem habe ich noch ein wenig über Google Street View gebrütet, ob ich mich richtig an die Umgebung der Siegessäule erinnere, inklusive des Mäuerchens, das den Tiergarten umfriedet.
Zweitens wusste ich, sobald ich das Wort "Kokos" geschrieben hatte, dass ich das lesbare Gegenstück eines Raffaellos produzieren würde. Es ist nicht einfach, leichtfüßig bzw. süß zu bleiben und dabei nicht langweilig zu werden. Ich hoffe, es ist durch die Anwendung von Ishs (und meinem) Humor gelungen. Sozusagen als Nussstück zum dran Knabbern im Inneren der besagten Praline.

Kai Brodersen - Sein schönster Sommer
Frage 1
Sommer, das ist dieses seltsame Gefühl auf der Haut nach einem langen, heißen Tag. Das Gefühl, das auch nach duschen, salben und ölen nicht weggeht und einen in den Schlaf begleitet. Sommer ist Glühen, Reifen, Überfluss, ist Durst und Stillung.

Frage2
Literatur funktioniert nicht ohne Preisgabe, und insofern ist alles ernsthafte Schreiben in der einen oder anderen Weise autobiographisch.
Beim „schönsten Sommer“ stimmt das buchstäblich, zumindest im Kern: Die Geschichte stand mir mehr oder minder komplett vor Augen, nachdem ich knapp vierzehn Tage auf unserer Station für Chemotherapien ausgeholfen hatte. Danach war eigentlich nur noch das Ringen mit der Form nötig, der Kampf um Formulierungen, den richtigen Ton, Charakterzüge, Verhaltensweisen – und natürlich ein wenig Recherche.
Schwierig war für mich, eine Liebesgeschichte zu schreiben, ohne ins Süßliche abzudriften, von einem Sterben zu erzählen, ohne zu nahe am Wasser zu bauen.

Elisa Schwarz - Sommer am See
Frage 1
Sommer ist für mich eher ein wunderbares Gefühl, anstatt einer Jahreszeit. Denn im Sommer tummeln sich eine Vielzahl an Gefühlen an sämtlichen Schauplätzen der Welt. Im Wald, am See, in den Bergen, in der Stadt ... Alles darf sich draußen abspielen, während in den eigenen vier Wänden die Zeit stillzustehen scheint. Sommer ist für mich, wenn: die Haut von Sonnenstrahlen verwöhnt wird und die Sonnenbrille die Augen abschirmen muss, bevor die Helligkeit einem die Tränen in die Augen treibt, das kühle Nass eines Badesees für einen klaren Kopf sorgt und man sich frei und unbeschwert auf einer Luftmatratze treiben lassen kann, wenn man mit Freunde ausgelassen feiert und Blicke ausgetauscht werden, die zu etwas Besonderem heranwachsen können, Singstimmen der Vögel im Hintergrund und Bienensummen in der Luft ... All das zusammengefasst findet in meiner Kurzgeschichte „Sommer am See“ Platz. Viele Sommer habe ich genau so erlebt: Am See, mit meiner Clique, von morgens bis abends vor sich hindösen, Spaß haben, sich verlieben, Probleme wälzen, die trotzdem nicht erdrückten. Jan, mein Ich-Protagonist, durfte all dies für mich Revue passieren lassen, was ich in meiner Jugend erlebt habe. Denn im Vordergrund steht sein Gefühl - neben diesem, all die kleinen wunderbaren und nicht ganz so schönen Dinge, die einen im Leben begleiten können. Nicht immer herrscht eitel Sonnenschein bei 35 Grad im Schatten. Und doch kann man dafür kämpfen, Negatives keinen Raum zu geben, sich zu entfalten.

Frage 2
Die Geschichte rund um Jan und Levin war in meinem Kopf, kaum, dass ich die Ausschreibung gelesen hatte. Etwas sommerliches war gefordert, Gefühle sollten einen Stellenwert einnehmen, queer sollte es sein. Zu einem Sommer gehört für mich Gewässer: Meer, See, Schwimmbad - sogar ein Platzregen und Gewitter dürfen nicht fehlen. Themen anzukratzen, die die Leichtigkeit überschatten, sie aber nicht auswachsen zu lassen, um die Geschichte zu bedrückend erscheinen zu lassen, war die einzige Schwierigkeit, die sich mir gegenüberstellte. Ich wollte und konnte Homophobie, Mobbing, Trennungsschmerz nicht in den Vordergrund stellen. Nicht bei Jan, der für mich einfach eine wunderbare, neue Liebe verdient hatte. Ich hoffe, es ist mir geglückt.

Alles Liebe, Elisa


J. Walther - Der Garten
Frage 1
Gekreische im Freibad, dieser warme Brise am Baggersee, auf dem ich als Kind gesegelt bin, blauer Himmel mit Schönwetterwolken über grünen Hügeln, reifes Korn, die Hitze flirrt über dem Feldweg. Laue Abende im Garten mit dem Duft von Holunder. Die Wärme, die einen empfängt, wenn man vor die Haustür tritt, barfuß durchs Gras, blühende Rosen, warmer Regen auf sattem Grün. So viel wie möglich im Freien sein, in der Hängematte dösen, das Leben ist leichter, unbeschwerter … Ich könnte ewig so weitermachen, ich bin wirklich sommerverrückt. Diese Jahreszeit weckt auch viel Kreativität, ein unnachahmliches Wohlfühlen und eine schwer stillbare Sehnsucht in mir.
In die Geschichte eingegangen ist eines meiner Lieblingsmotive, der halbwilde, üppige Garten im Sommer.

Frage 2
Die Grundidee ist schon sehr alt und ruhte in den Tiefen meiner Schreibhefte. Inspiriert hat mich ein verlassener Garten in einem Feld, den man von einer Straße sieht, die zu einem See führt. Es war ein schmaler, spitz zulaufender Garten, mit einem Schuppen in diesem typischen Graugrün und ich fand es faszinierend, wie lange dieser Garten im Feld erkennbar blieb (wohl immer noch ist), obwohl sich niemand mehr darum kümmerte.
Ursprünglich sollte der "Eindringling" ein Junge sein, der vor seiner stark religiösen Familie geflohen ist, aber nun hatte ich eine andere Idee, die mir aktueller schien, während ich gleichzeitig die Handlungszeit deutlich nach hinten verlegte. Die Umsetzung gelang mühelos und alles fügte sich zusammen.
Einige Gedanken habe ich mir gemacht, ob die Anspielungen nicht zu unklar sind oder zu platt. Und ob die Geschichte gut genug ist, schließlich ist sie ja außer Konkurrenz in die Anthologie gekommen. Es war nicht von Anfang an geplant, dass ich etwas beisteuere, aber ich konnte das Buch nicht ohne meine Sommer-Sehnsucht lassen.


Ich danke nochmals allen AutorInnen für ihre Antworten und Ihre engagierte Beteiligung an meinem Herzensprojekt.


Montag, 26. Juni 2017

Autoreninterview Sommeranthologie - Special mit Dima von Seelenburg

Nur zwei Tische sind besetzt in diesem wunderschönen Gartencafé, das Jana für unser Interview ausgewählt hat. Keine Kunst also, sie gleich zu erkennen, trotz ihres ausladenden Sonnenhuts, unter dem sie sich versteckt. Sie hat sich für einen der weiß lackierten, gusseisernen Tische ganz hinten, unter einem schattenspendenden Kirschbaum entschieden. Eine gute Wahl an diesem heißen Sommertag.
Wir begrüßen uns herzlich, denn wir sind uns schon auf einer Buchmesse begegnet.
Ich: „Darf ich vorstellen. Die beiden Jungs kennst du ja.“
Jana steht auf, lächelt und streckt ihre Hand zur Begrüßung aus.
Didier Lefèvre-Sailinger: „Nicht so förmlich Jana, wir machen das auf die französische Art.“ Schon drückt er ihr ein Küsschen auf die Wange. Das erste von drei.
Julian Lefèvre-Sailinger: „Schließlich verdanken wir dir unsere Existenz. Naja, oder sagen wir mal, deiner Ausschreibung.“
Während sich die drei herzen, betrachte ich den Garten. Wie einer aus Janas Geschichten sieht er aus. Das Gras ist nur dort gestutzt, wo die wenigen Tische und Stühle stehen, zur Seite hin wird es immer urwüchsiger und geht am Rande des großen Grundstücks in Schilf über. Das Quaken von Fröschen verrät, dass sich dahinter ein Weiher befindet. Sehen kann man ihn vor lauter Grün nicht.
Jana guckt von einem zum anderen. „Ich freue mich sehr, euch persönlich kennenzulernen. Natürlich hätte ich es mir ausrechnen können, aber jetzt, wo ihr vor mir sitzt, bin ich doch erstaunt, dass wir alle vier mehr oder weniger im gleichen Alter sind. Da drängt sich mir zunächst die Frage auf, Dima, inwieweit ist die Geschichte 'Sommer 96 – Wen kümmert Fußball' denn biografisch?“

Insbesondere Julian sieht mich gespannt an.
Ich: „Gar nicht. Alles was ich mit den Jungs hier teile, ist, dass ich in ungefähr dem gleichen Alter mit meinen Eltern in diesem südfranzösischen Örtchen am Atlantik Urlaub gemacht habe. Ansonsten ist alles rein fiktiv.“
Julian unterbricht mich: „Naja, nicht so ganz, oder?“

Ich: „Okay, natürlich steckt in jedem meiner Protagonisten auch ein Stückchen von mir. Ich denke, Julian fühlt ganz ähnlich, wie ich in dieser Situation wahrscheinlich gefühlt hätte.“
Didier: „Wir sind rein fiktiv, Schatz, hast du das gehört?“ Dabei zieht er den neben ihm sitzenden Julian zu sich heran und drückt ihm einen Kuss aufs Ohr.
Die Besitzerin des Cafés kommt und preist ihren berühmten Eiskaffee an. Wer kann da schon Nein sagen? Wir vier auf jeden Fall nicht. Ohne lange zu überlegen, entscheiden wir uns für einen. Didier bestellt ihn mit extra viel Sahne. 

Jana: „Dann lasst uns mit der ersten Frage beginnen, die ich jedem der Autoren unserer Sommeranthologie stelle: Was verbindest du persönlich mit dem Sommer und was davon hat in deine Geschichte Eingang gefunden?
Ich: „Weißt du, Jana, wenn ich so an meine eigene Jugend zurückdenke, habe ich das Gefühl, in den Sommermonaten viel intensiver gelebt zu haben als in den anderen Jahreszeiten. Dieses Unbeschwerte, die langen Tage, das viele Draußensein … Wenn ich an schönste Momente zurückdenke, haben sie fast alle im Sommer stattgefunden. Vielleicht liegt es daran, dass man weniger zu Hause ist, mehr mit Freunden unternimmt. Begegnungen und gemeinsame Erlebnisse machen uns aus.
Heute leiste ich mir den Luxus, mir ein etwas größeres Stück vom Sommer abzuschneiden, ich verbringe mehrere Wochen im Jahr auf den Kanaren. Auch wenn ich sonst nicht so der Typ bin, der Klischees mag und lebt, sind es doch die klassischen Dinge, die für mich den perfekten Sommer ausmachen: Strand, Sand und Sonne, in den Tag hineinleben und barfuß laufen. Das dunkle Blau des Meeres, das am Horizont in das hellere des Himmels übergeht. Das goldene Licht, in das die tief stehende Sonne abends die Sanddünen taucht. Rauschen der Wellen, das durch die leise gestellte Musik meines mp3-Players dringt. Und der Duft von Sonnenmilch, aufspritzender Gischt und Garnelen in Knoblauchöl. Sommer findet über alle Sinne statt.“
Didier: „Über alle Sinne, das kann man laut sagen. Die ganze Geschichte über musste ich eingecremt mit diesem billigen Kokos-Sonnenöl aus dem Supermarkt rumlaufen.“

Julian lacht. „Also, ich habe es geliebt, Didi. Ich glaube, ich habe Sommer nie mehr so intensiv gefühlt wie damals hinter dir auf dem Mofa im Fahrtwind, eng an dich geschlungen, mein Gesicht in deinem damals noch längeren Haar vergraben, mit diesem Duft in der Nase.“
Ich nicke. „Genauso habe ich das geplant. Dazu wollte ich eine unbeschwerte, nicht besonders komplizierte Geschichte schreiben über ein erstes Verlieben, ein Sich-Entdecken und eine leichte Sommerromanze. Ich konnte ja nicht ahnen, dass daraus etwas Ernstes wird.“ Mein Blick wandert von einem in sich verschlungenen Ring aus Weiß- und Gelbgold an Julians Ringfinger auf Didiers Hände. Erstaunlicherweise trägt er nicht das Gegenstück dazu.
Wie immer scheint mein Gesichtsausdruck ein offenes Buch zu sein. Wortlos lupft Didier den Kragen seines weit aufgeknöpften Hemdes. Darunter kommt der gleiche Ring zum Vorschein, der neben einer weißen Muschel an einem dünnen Lederhalsband hängt. Das bringt mich zum Schmunzeln. Er ist tatsächlich noch immer dieser Surfertyp.
Jana: „Wie entstand die Idee zu Deiner Geschichte und welche Schwierigkeiten ergaben sich in der Umsetzung?
Ich: „Du hattest ja damals in der Ausschreibung zur Anthologie gesagt, dass man ruhig einmal etwas Neues ausprobieren soll. Ich mag unerwartete Wendungen in Geschichten. Allerdings dürfen sie die Handlung nicht unglaubwürdig machen und müssen in sich logisch erscheinen. So kam mir die Idee, mit dem Leser zu spielen. Meine Absicht war, ihm eine Erzählperspektive vorzugaukeln und diese erst zum Schluss hin aufzulösen, so dass das gesamte Gelesene plötzlich in einem neuen Kontext steht.
Die Schwierigkeit dabei war, dass die Geschichte auch bei einem zweiten Lesen, mit dem Wissen um die Erzählperspektive, immer noch schlüssig sein muss. Dabei galt es zum Beispiel darauf zu achten, dass nichts erklärt oder beschrieben wird, was dem Leser zwar neu, den eigentlichen Adressaten jedoch selbstverständlich ist. Für solch ein Experiment ist eine Kurzgeschichte super geeignet.“

Julian: „Da hast du mich in eine ganz schön unangenehme Situation gebracht, als ich da plötzlich vor meinen ...“
Jana unterbricht ihn. „Psst. Nicht zu viel verraten. Vielleicht hat der ein oder andere Leser dieses Interviews die Geschichte noch gar nicht gelesen.“

Didier grinst. „Damals wäre ich ja zu gerne dabei gewesen.“
Ich: „Apropos, wie geht es Henry und den anderen beiden? Wie heißen sie noch gleich?“
Julian: „Peer und Boris. Das solltest du aber noch wissen, schließlich hast du sie geschrieben. Mann, das waren damals echt die besten Freunde, die ich mir wünschen konnte.“
Jana: „Oh schön, dann habt ihr noch Kontakt?“
Julian: „Gleich nach dem Abi bin ich zum Studium nach Paris gegangen. Weißt du, im Laufe der Jahre verliert man sich leider aus den Augen. Henry ist aber nach wie vor ein guter Freund, er war mein Trauzeuge vor vier Jahren und Didi ist der Patenonkel seiner ältesten Tochter.“

Ich bin ganz gerührt. Wunderbar, was aus den Jungs geworden ist.
Jana: „Also lebt ihr nun in Frankreich?“
Didier: „Nicht nur das. Juju ist mittlerweile sogar Franzose.“
Erstaunt sehe ich Julian an.
Julian: „2013 wurde in Frankreich die 'Ehe für Alle' eingeführt. Darauf wartet ihr in Deutschland ja noch immer. Unglaublich ist das! Naja, auf jeden Fall hat mir das die Entscheidung leicht gemacht. Als eine Art Hommage habe ich meinen deutschen Pass abgegeben und gegen einen französischen getauscht. Lange genug lebte ich bereits in dem Land und ich fühle mich Frankreich sehr verbunden.“ Er schließt kurz die Augen und grinst. „Nicht nur Frankreich natürlich, ganz besonders einem ganz bestimmten, unheimlich attraktiven, französischen Surfer.“
Didier legt einen Arm um ihn. „Mon coeur!“ Er zieht Julian an sich heran und die beiden küssen sich innig.
Jana grinst mich an und saugt geräuschvoll den letzten Rest ihres Eiskaffees durch den Strohhalm.
Ich bin weniger dezent, rolle mit den Augen und flüstere ihr zu: „Das nächste Mal schreibe ich eine Gruselgeschichte!“



(c) Text u. Fotos: Dima von Seelenburg

Freitag, 23. Juni 2017

Autoreninterviews "Sein schönster Sommer" - Teil 1

Bei mir ist es schon gute Tradition, mit anderen Anthologiebeteiligten kleine Interviews zu ihren Beiträgen zu machen. (vgl. Zusammen finden und In seiner Hand - welches übrigens in Kürze in Neuauflage erscheint).
Nun aber hinein in den Sommer - alle AutorInnen haben von mir die Selben zwei Fragen bekommen:

1. Was verbindest Du persönlich mit dem Sommer und was davon hat in Deine Geschichte Eingang gefunden?
 
2. Wie entstand die Idee zu Deiner Geschichte und welche Schwierigkeiten ergaben sich (vielleicht) in der Umsetzung?




Björn Petrov - Bloody summer
Frage 1 
Sommer bedeutet für mich: nass sein. Gut, ich versuche eigentlich auch in allen anderen Jahreszeiten, so oft wie möglich schwimmen zu gehen, aber im Sommer war und ist das natürlich lauschiger, so im Freien. Wobei ich auch im Februar in die Ostsee gehe. ;-) Am besten, man kann schon früh am Morgen einen Runde im See drehen, und abends dann noch einmal. Es ist also wenig überraschend, dass eine meine Figuren - ich sag nur "Schwimmhäute" - ein dezent amphibisches Wesen ist. Und dass er so intensive Erinnerung an die nassen Eigenschaften seiner Heimat hat. Dass ausgerechnet so einer auf diesem Planeten Dienst tun muss ... ja. Gemein, nicht? Ich wünsche ihm vorn Herzen, dass er irgendwann wieder in einen kühlen Bergsee planschen kann.


Frage 2 
Ich liebe SciFi und Phantastik. Es ist herrlich, wie man sich da ausspinnen kann. Daher war klar, wie die Rahmenkonstruktion der Geschichte aussehen sollte. Und dann wollte ich einfach mit dem Begriff an sich spielen. Denn so, wie "Sommer" für jeden Menschen unterschiedliche Assoziationen und Bilder weckt, kann man es ja auch noch weitertreiben und mal ganz abstrakt rangehen. So kam es dann zu dem planetaren Schauplatz, der zumindest gewisse sommerliche Aspekte hat - wenn auch keine sonderlich angenehmen. Mir war aber klar, dass es nicht reichen würde, einen ausschreibungsgerechten Hintergrund zu bauen, vor dem dann irgendeine Geschichte spielt. Deshalb haben meine Helden eben so ausgeprägte Sehnsüchte nach ihrem jeweiligen Sommergefühl - das wiederum für jeden von ihnen ein bisschen anders aussieht. Einig sind sie sich allerdings darin, dass Sommer mit Naturschönheit, Wohlbefinden, Entspannung und Genuss zu tun hat. Die Sehnsucht danach, der Wunsch nach einem wunderschönen, vielleicht gemeinsamen Sommer lässt sie durchhalten.

Die Schwierigkeit lag für mich darin, eben wirklich genug Sommer in der Geschichte zu haben. Wie schon oben gesagt - es reicht nicht, einen Planeten lustig zu benennen und da kräftig die Sonne scheinen zu lassen.



Justin C. Skylark - Zwei Zelte
Frage 1
Ich mag den Sommer, bin zwar kein Sonnenanbeter und obwohl ich das Meer gleich vor der Tür habe, findet man mich selten am Strand. Dennoch fühle ich mich in den warmen Jahreszeiten wohler, mein Gemüt ist positiver gestimmt und ich friere seltener, obwohl ich in der kalten, dunklen Jahreszeit die Gemütlichkeit schätze. Ich reise jedes Jahr mindestens 1 x nach Norwegen und meistens genieße ich dort gutes Wetter, sogar in Bergen, wo es bekanntlich immer regnen soll, habe ich 2 x Temperaturen über 20° erlebt. Ich liebe es, die Natur und die Städte Norwegens zu erkunden und da ist schönes Wetter von Vorteil. Der See Sognsvann hat mich zu der Geschichte inspiriert, es ist ein Gewässer in der Nähe von Oslo mit wunderschöner Landschaft und einladenden Ufern. Der See ist im Sommer von Einheimischen und Touristen gleichermaßen gut besucht, doch bei meiner Story habe ich mir einfach vorgestellt, dass Mats und Basti an einer ruhigen Stelle allein sind auf weiter Flur. 

Frage 2
Wie die Idee entstand kann ich gar nicht mehr genau sagen. Wie in der ersten Frage erwähnt, hat mich ein See in Norwegen inspiriert, die Details kamen dann beim Schreiben, z.B. auch der Hinweis auf ein Buch von Jana. An Schwierigkeiten bei der Umsetzung kann ich mich nicht erinnern. Es sollte eine unterhaltsame, leichte Geschichte werden, die eher zum Schmunzeln anregt, als zum kritischen Nachdenken.


Levi Frost - Zwei in einem Boot

Frage 1

Rein vom Gefühl her habe ich wohl mehr verregnete als trockene Sommer erlebt - obs nun am Klimawandel oder am Wohnort liegt, sei mal dahingestellt. Daher verbinde ich mit der warmen Jahreszeit definitiv heftige Regengüsse, weiches Geniesel, nächtliches Gepladder und alles, was damit zu tun hat. Heiße Pflastersteine, die unter der Nässe dann lauwarm, aber trotzdem noch nicht kalt anfühlen, wenn man barfuss darauf geht. Blattgrün, das bis eben noch schlapp runterhing und nach dem Regen frisch und prall wirkt. Bestimmte Düfte. Gerade, wenn man eine Weile auf das erlösende Sommergewitter warten musste, kommt einem die Welt hinterher klarer, sauberer, freundlicher vor. Grundsätzlich finde ich Sommergeregne weniger deprimierend als Niederschläge in anderen Jahreszeiten. Und klar - diese Eindrücke habe ich in meiner Geschichte untergebracht. Ich habe mich sicher nicht hingesetzt und mir fest vorgenommen, auf Biegen und Brechen einen Text zu verfassen, der eben nicht "Blauer Himmel, zarte Wolken, strahlender Sonnenschein" ist - das Kernthema stand unabhängig vom dann drumherumgeschriebenen Wetter schon beizeiten fest. Allerdings wollte ich diese Begebenheit auch nicht einfach nur in ein typisches Sommerambiente einbauen, so dass man sie theoretisch auch nach belieben und ohne Umarbeitung in andere Jahreszeiten umplatzieren könnte. Mir war sehr wichtig, dass die Wetterlage eindeutig sommerlich und zugleich eng mit der Stimmungslage und dem Handeln der Figuren verwoben ist; dass die metaphorische Wirkung deutlich wird und quasi die innere, seelische Wetterlage der Figuren in den äußeren Umständen reflektiert wird. Bei einem vorweihnachtlichen Spaziergang über den Weihnachtsmarkt, Geschlender durch laue Frühlingsnächte, bilderbuchartigem Juliwetter oder Geraufe im Herbstlaub hätten die vielen nicht ausgesprochenen Worte zwischen den beiden ganz anders, oder auch gar nicht gewirkt.


Frage 2
Die Idee ... hm. Ich wollte keine belanglose Romanze im Sommerglanz schreiben, denn ich halte es für einen Trugschluss, dass die helle, warme Jahreszeit das Leben in allen Bereichen leichter macht. Zwischenmenschliche Probleme lassen sich nicht leichter beheben, nur weil draußen die Sonne lacht. Also richtete sich mein Blick auf Zustände, die einem theoretisch den Sommer auch gründlich vermiesen können. Zu dem Zeitpunkt stand der Titel der Anthologie ja noch nicht fest - ansonsten wäre ich vielleicht in eine andere Richtung gegangen. Und da ja allgemein bekannt ist, dass Männer eher zu wenig als zu viel reden, hielt ich das für einen interessanten Aspekt. Damit war klar: Zwei tendenzielle Schweiger in eher untypischer Sommerlichkeit. Und damit war ich an dem Punkt, dass die Wortlosigkeit, Hilflosigkeit, Ratlosigkeit beim Aussprechen ja einen Grund haben musste. Dauerregen auf der Seele schien mir ganz passend ... und da war sie dann, die Grundidee. Menschen sind halt auch im Sommer traurig, unglücklich, unbeholfen und sehnsüchtig. Da hilft kein Badesee und kein Softeis, da muss man durch. Also hab ich sie durchgeschickt, durch den Tag und ihre wolkenverhangene, gewittergebeutelte, tropfnasse Seelenlage.

Die Schwierigkeit für mich lag darin, trotz knapper Dialoge den Lesern deutlich zu machen, was da vor sich geht. Ich wollte keinesfalls lange Erklärtetexte und Ausleuchtungen irgendwelcher endlosen Gedankenschleifen. Das heißt, Worte, Gesten, Mimik, Verhalten ... das musste alles ausreichen und eindeutig genug sein, damit sich der (beobachtende) Leser reinfindet, abgeholt wird und dabei bleibt. Dieses innerlich Gebremste, Unsichere, und andererseits aber Entschlossene, Bejahende darzustellen, ohne es zu zerlabern - das war die Herausforderung bei der Sache. Und natürlich die Leser dazu zu kriegen, die beschriebenen Umgebungen mit allem Drum und Dran so nah und echt wie möglich wahrzunehmen. Aber den Anspruch hab ich eigentlich immer.




Paul Senftenberg - Lakeview summer


Frage 1

Meine Gefühle, was den Sommer betrifft, meine Empfindungen der Leichtigkeit und Freiheit, die die warme Jahreszeit in mir auslöst, diese Hoffnung, dass alles gut ist, wie es eben ist, und dass uns nichts Schlimmes passieren kann, habe ich in meinem Sommerroman Eine ganz andere Liebe zu vermitteln versucht. Diese fast euphorische Stimmung der langen, hellen, sonnendurchfluteten Tage wird in den Bildern und Szenen dieses Textes spürbar. Beispielhaft – und ich kann es in anderen Worten nicht besser ausdrücken – sind die letzten Absätze des Romans: Das ist Sommer für mich.



Die Morgensonne vor Augen, das Gleißen am Himmel vor sich, spüren sie, wie ihnen in der Brust das Herz schlägt. Sie füh­len sich so lebendig wie noch nie zuvor, frei wie junge Vö­gel, für die das Leben gerade erst begonnen hat und für die es keine Schranken gibt. In diesem Moment tragen sie in sich die Gewissheit, un­sterblich zu sein.

Die Jungen treten vor bis an den Rand des Abgrunds und schauen nach unten.

Puh!“, meint Michael.

Wir schaffen das!“, ruft Daniel.

Zusammen gehen sie zurück bis an den hinteren Rand des Felsblocks. Jetzt zögern sie nicht mehr. Michael hebt den Kopf in den Wind und hört dicht neben sich Daniels Jauchzen.

Gleichzeitig, als brauchten sie keine Verständigung durch Wor­­te, nehmen sie Anlauf.

Sie rennen los.

Sie spüren unter ihren nackten Füßen den rauen kühlen Fels, sie brechen mit ihren Körpern eine Schneise in den Wind, der ihnen keinen Widerstand mehr bietet, und im Laufen fas­sen sie einander an den Händen.

Kneifen die Augen zusammen.

Und springen.


Frage 2

Das Drehbuch „Lakeview Summer“ entstand – in etwas anderer Form – im Frühjahr des vorigen Jahres aus dem ganz konkreten Anlass eines geplanten und eigentlich bereits fixierten Filmdrehs. Aus dem Grund, dass manche Menschen einfach nicht zu ihrem Wort stehen und im einen Moment von einer Sache total begeistert sind, im nächsten aber nichts mehr davon wissen wollen, verlief das Projekt dann aber im Sand. Anfangs verärgert über meine Naivität und Gutgläubigkeit und enttäuscht von den beteiligten Personen und der verpassten Gelegenheit, ergab sich nach einiger Zeit daraus aber eine neue Chance. Ich glaube nicht, dass es den Roman Fahren mit wehendem Haar, an dem ich derzeit arbeite, ohne den Enthusiasmus und die Enttäuschungen des Vorjahres geben würde. Einige der Figuren des Drehbuches, ein Teil des Settings, die sommerlich-leichte Stimmung und zweifellos auch die persönlichen Bekanntschaften und die positiven und negativen Erfahrungen, die mit dem ursprünglichen Projekt zusammenhängen, sind in den Text eingeflossen. Wenn ich dann im nächsten Jahr das fertige Buch in Händen halten werde, wird sich wieder einmal erwiesen haben, dass in jedem Scheitern auch der Anfang von etwas Neuem liegen kann.


Vielen Dank für Eure Antworten!
Wer jetzt neugierig geworden ist, kann hier lesen: Sein schönster Sommer
Vor dem 2. Teil der Interviews wird es noch ein Special geben - Ihr könnt gespannt sein!

Mittwoch, 21. Juni 2017

Rezension zu Eine Ahnung von Pan

Was für ein Buch! Schon lange habe ich mich, vom Autor mit Leseproben versorgt, darauf gefreut. Und wurde nicht enttäuscht. Nur leider habe ich es schneller gelesen, als ich wollte. Was nicht nur daran lag, dass es zum Ende hin spannend wurde. Es hat mich einfach in seine Welt hineingezogen.

Der Halbdäne/-italiener Ingar reist in die Toskana um nach seinen Wurzeln zu suchen und einen Roman zu schreiben. Ersteres verfolgt er kaum motiviert, während das Schreiben gut läuft. Er wohnt bei der alten, selbstbewussten und etwas herben Maria Carrisi. Ihr Enkel Zino lebt auf dem Anwesen in einer Hütte bei den Ziegen. Den anfangs sehr verschlossenen jungen Mann, der ein einfaches Leben führt, umgibt ein Geheimnis und ein Zauber. Letzterer verwendet einiges für den etwas gefühlsreduzierten Ingar.
Das Buch des Journalisten Ingar verändert sich, während er schreibt und sich mit Zino austauscht, ebenso, wie dieser Roman das Leben der Figuren verändert. Eine gelungene und reizvolle Verbindung verschiedener Erzählebenen!

Jobst Mahrenholz hat seinen Stil noch mehr intensiviert. Er erzählt reduziert, Szenen sind kurz, Erklärungen gibt es nicht, Entwicklungen haben Leerstellen. Gerade was die Entwicklung der Beziehung zwischen Ingar und Zino angeht, kann man das als Schwäche ansehen, es könnte aber auch die Stärke des Buches sein. Es gibt Raum für eigene Fantasie.
Mit Zino ist dem Autor eine Figur gelungen, deren besonderem Charisma man sich nicht entziehen kann. Das Umfeld ist recht archaisch gezeichnet, was dem Schauplatz Reiz gibt und der Geschichte etwas zeitloses.

Der Autor hält das Buch, soviel kann ich wohl verraten, für sein vielleicht bestes, und ich bin geneigt, ihm zuzustimmen, auch wenn ich es auf eine Stufe mit Der linke Fuß des Gondoliere stellen möchte.


Dead soft Verlag 2017
eBook 4,99 €
Taschenbuch 210 Seiten, 10,95 € (ab 26. Juni)

Samstag, 17. Juni 2017

Benjamins Welt

Vor langer Zeit begann etwas, das lange nur als einzelner Roman geplant war und auch mal den Arbeitstitel "Benjamins Welt" trug. Und das ist es dann irgendwann geworden, eine eigene kleine Welt, in der eine große Anzahl meiner Geschichten, ob kurz oder lang, spielt. Nach "Nur eine Frage der Liebe" habe ich dann auch nicht mehr versprochen, dass nun "Schluss ist" damit. Ich hätte es wieder und wieder gebrochen.
Um die Reihenfolge und Zusammenhänge klar zu machen, habe ich mal eine Tabelle erstellt. Hoffentlich irgendwie erhellend :-D



 

Samstag, 10. Juni 2017

Probleme mit Amazon

Auf Grund eines Fehlers von Amazon wurde das eBook von "Sein schönster Sommer" dort am 8. Juni kurzzeitig kostenlos angeboten. Grund war die Verwechslung mit der kostenlosen Leseprobensammlung selben Titels. Amazon zeigt sich bisher uneinsichtig, dass der Fehler bei ihnen liegt, und solange sehe ich mich gezwungen, dass eBook dort nicht anzubieten. Ich hoffe, die Sache klärt sich bald, "geschäftsschädigend" ist es in jedem Fall.

Trotzdem freue ich mich über die ersten zwei Rezensionen auf Amazon: 

*Alle waren wunderschön geschrieben und romantisch.
Genau das richtig für den Sommer*
Sabrina80


*„Sein schönster Sommer“ ist eine gelungene Mischung unterschiedlichster Geschichten, die für jeden Leser etwas zu bieten, und mich besonders durch die angesprochenen, etwas ernsteren, traurigeren Texte beeindruckt hat – lesenswert.* jamamashid


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Auch in Leserunde auf Facebook gibt es viel positves Feedback:
https://www.facebook.com/groups/420697568311818/

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Weiterhin erhältlich ist das Taschenbuch und das eBook kann man in allen anderen Shops bekommen.

Edit 13. Juni: Das eBook ist auf Amazon neu eingestellt und das Problem tritt hoffentlich nicht wieder auf.


 

Sonntag, 4. Juni 2017

Rezension zu Albenzauber von Carmilla DeWinter

Albenzauber ist der vierte Roman der Autorin, aber der erste, den ich gelesen habe. Fantasy ist nicht mein bevorzugtes Genre. Doch hier hat das schöne Cover ebenso wie die Beschreibung mein Interesse geweckt.

Inhalt:
Nives, Kinderfrau am Hofe des Albenkönigs, flieht mit dem Prinzen Cir vor einem Umsturz in die Welt der Menschen. Als Nives Jahre später versehentlich einen jungen Mann mit dem Albenzauber um den Verstand bringt, suchen sie und Cir in ihrer alten Heimat nach einem Heilmittel. Dort aber bereitet die Thronräuberin Noctuola einen Krieg mit den Menschen vor. Cir fürchtet um sein Erbe und erbittet einen Spruch von einer Seherin: Um Noctuola zu besiegen und dauerhaft nach Hause zurückzukehren, müssen Nives und er einen Menschen finden, weder Mann noch Frau, der gegen den Albenzauber gefeit ist.


In die Welt der Alben kann man sich beim Lesen leicht hineinfinden. Nives und Cir leben zuerst bei den Menschen, deren Welt etwas an die Alpen/Südtirol erinnert. Die Alben sind nicht besonders gut gelitten, Außenseiter in einer kargen Welt.
Meine Lieblingsfigur ist Nives, eine vermeintlich einfache Frau, die mit Stärke und ruhiger Kraft ihren Weg geht.
Die Überraschung stellt aber die Liebesgeschichte dar, die man vielleicht gar nicht so nennen darf. Eine Beziehung zwischen der asexuellen und "genderfluid" Ritterin Heilika und der 70jährigen Albin Nives. Ein Liebe, die in mehrerer Hinsicht in dieser Welt nicht sein darf. Bezaubernd!

Auch Cir und Fiametta können Sympathie gewinnen. Alle Figuren sind lebendig gezeichnet und nicht überzeichnet. Ergänzt wird die Geschichte von wohldosierter Action, die jedoch nie die ruhigeren Abschnitte erschlägt.
Der Stil des Buches ist ausgereift, angenehm zu lesen, klar und ohne Blumigkeit. Das Buch konnte mir das Thema Asexualität näherbringen und man kann es zurecht als queer im besten Sinne bezeichnen.

Mir hat es sehr gut gefallen und ich werde mir auch die anderen Geschichten aus der Albenwelt zu Gemüte führen. Ein Überblick findet sich auf dem Blog der Autorin: https://carmilladewinter.com/das-albenbrut-universum/ 

Albenzauber, Selbstverlag 2017
Taschenbuch 340 Seiten 11,99 €, eBook 3,99 €