Hier das zweite Autoreninterview mit meinem lieben Verlagskollegen und italophilen Gleichgesinnten.
Jobst Mahrenholz hat unter anderem als Friedhofsgärtner, Putzhilfe, Café- und Hochzeitskellner, Postbote, Barkeeper, vor allem aber als freier Künstler gearbeitet. Das Studium mit den Schwerpunkten Literatur und Kunst prägte seine Liebe zur Bildenden Kunst und zur Sprache in Schrift und Wort. Schon während einer achtjährigen Tätigkeit als leitender Rundfunkredakteur arbeitete er nebenher als freier Autor im Hörspielbereich. Seit 2009 widmet er sich ausschließlich dem Schreiben von Büchern. 2014 erschienen von ihm im Dead soft Verlag Il Gusto di Lauro - Lucas Rezepte, sowie Herzberührer, die er zuvor schon im Selbstverlag veröffentlichte. Daneben eröffnete er mit Jasper Acri - Operation "Stilles Tal" eine Krimireihe.
Jobst Mahrenholz hat unter anderem als Friedhofsgärtner, Putzhilfe, Café- und Hochzeitskellner, Postbote, Barkeeper, vor allem aber als freier Künstler gearbeitet. Das Studium mit den Schwerpunkten Literatur und Kunst prägte seine Liebe zur Bildenden Kunst und zur Sprache in Schrift und Wort. Schon während einer achtjährigen Tätigkeit als leitender Rundfunkredakteur arbeitete er nebenher als freier Autor im Hörspielbereich. Seit 2009 widmet er sich ausschließlich dem Schreiben von Büchern. 2014 erschienen von ihm im Dead soft Verlag Il Gusto di Lauro - Lucas Rezepte, sowie Herzberührer, die er zuvor schon im Selbstverlag veröffentlichte. Daneben eröffnete er mit Jasper Acri - Operation "Stilles Tal" eine Krimireihe.
Wie lange
schreibst Du schon und warum hast Du damit angefangen?
Ich schreibe seit meinem 13. Lebensjahr
und ich glaube, in dem Alter fragt man nicht nach dem Grund – man
tut es einfach. Ich war ein Einzelgänger – hatte viel Zeit für
mich. Vielleicht darum.
Wie lange hast Du
an Deinen Romanen geschrieben und wie oft hast Du sie überarbeitet?
Oje, ich bin langsam. An 'Luca' habe
ich ein knappes Jahr geschrieben. Aber vor allem die unzähligen
Überarbeitungen waren es, die dann insgesamt über zwei daraus gemacht haben. Viel zu lang! Da gab es einiges für mich zu lernen. Beim 'Herzberührer' habe ich meinen Arbeitsstil dann komplett umgebaut, die Korrektur in den Schreibprozess eingebunden. Das hat sich bewährt und die Arbeitszeit deutlich verkürzt.
Überarbeitungen waren es, die dann insgesamt über zwei daraus gemacht haben. Viel zu lang! Da gab es einiges für mich zu lernen. Beim 'Herzberührer' habe ich meinen Arbeitsstil dann komplett umgebaut, die Korrektur in den Schreibprozess eingebunden. Das hat sich bewährt und die Arbeitszeit deutlich verkürzt.
Was möchtest Du
mit deinen Geschichten erreichen?
Das, was auch ich
von einem guten Buch erwarte: Ich möchte entführt, zum Nachdenken
angeregt oder einfach gut unterhalten werden. Wenn meine Bücher das
schaffen, ist das Ziel erreicht.
Es gibt
Leserinnen, (Es sind überwiegend Frauen, die meine Geschichten
lesen) die mir schreiben, dass sie berührt sind, von dem, was ich da
geschrieben habe. Es hat sich aber auch mal ein Italiener bei mir
gemeldet, der sich in meinem 'Luca' wiedergefunden hat. Es ist
unglaublich schön, das mitzubekommen.
Die beiden
Lauro-Romane sind sehr umfangreich und erzählen eher ausschweifend
und detailfreudig. „Jasper Acri“ hat einen gänzlich anderen
Stil. Wie kommt es zu diesen Unterschieden und welcher Stil ist Dein
Favorit?
Die Lauro-Romane
(super Beschreibung übrigens!) sind Bücher, die ich schreiben
musste. Jasper wollte ich schreiben. So erkläre ich das immer.
Im 'Luca' geht es
um relevante Dinge. Ein Coming-out in Italien zum Beispiel, keine
einfache Sache. Es geht um die Haltung zur Kirche, ums Verlassen
sein, erwachsen werden. Ängste, Mut, Selbstfindung – das ganze
Paket.
Im Jasper geht es
um – nichts!
Was so natürlich
nicht stimmt. Es geht um Sprache, Leidenschaft, ein großes Herz und
das Recht selbstverliebt durchs Leben zu gehen. Und es geht um Emma
Peel, denn Jasper ist als Hommage an meine Kindheits-Heldin gedacht.
Aber Jasper ist im Gegensatz zu Luca eine Parodie.
Die Lauro-Romane
sind ein Fünf-Gänge-Menue. Jasper ist die Praline für
zwischendurch. So wird es vielleicht deutlich. Ich liebe sie beide
gleichermaßen, auf ihre Weise.
Deine Romane
spielen alle in Italien. Was verbindet Dich mit diesem Land?
Wo fange ich da
an? Mit sechzehn war ich das erste Mal dort. In der Toscana. Danach
war alles anders für mich. Tatsächlich habe ich mich in Deutschland
noch nie so heimisch gefühlt, wie dort. Die Architektur, die
Sprache, (die ich nicht beherrsche), das Klima, der Lebensrhythmus,
die Gerüche und nicht zuletzt die Küche, all das 'verstehe' ich
dort. Es hat was mit mir zu tun. Hier verstehe ich es nicht. Ich
stehe vor einem Gebäude, sitze vor einem gefüllten Teller, spanne
meinen Regenschirm auf und all das ist mir vertraut – aber ich
verstehe es nicht wirklich.
Meine
Adoptiv-Mutter war zu einem viertel Italienerin – vielleicht spielt
das mit hinein. Aber ich glaube eher nicht. Sie war selbst nur
zweimal da.
Was sollte man
sich in Italien nicht entgehen lassen – irgendwelche Geheimtipps?
Die Marken! Es gibt eine kleine, alte
Wassermühle in den Marken, nahe Fano, wo man von einer Familie
ökologisch bekocht wird. Du sitzt da zwischen gefühlt hundert
Katzen, und sie servieren dir dort sechs bis sieben Gänge. Auswählen
kannst du nicht. Jeder bekommt das selbe, zur gleichen Zeit. Wein und
Wasser stehen automatisch auf dem Tisch. Und wenn es auf einmal
anfangen sollte zu regnen, dann sitzt du bei denen im Wohnzimmer,
zwischen Büchern und Bildern und es geht weiter. Die machen dich
glücklich da! Derlei Restaurants gibt es einige dort. Danach sollte
man sich vor Ort erkundigen.
Und Urbino sollte man gesehen haben.
Wer die Kunst der Renaissance liebt, muss nach Urbino - La Città
Ideale!
Was bedeutet der
Wechsel vom Selbstverleger hin zu einem Verlag für Dich?
Ich hatte großes Glück, dass der Dead
soft Verlag auf mich zugekommen ist. Hinter mir lag die übliche
Odyssee von Manuskripteinreichung und den darauf folgenden Absagen –
wenn überhaupt. Mach es halt selbst, hab ich mir schließlich
trotzig gesagt und es dann getan.
Als Simon vom Dead soft Verlag auf mich
zu kam, war ich zunächst misstrauisch. Dafür war einfach zu viel
passiert. Aber ich habe 'ja' gesagt.
Nun erlebe ich auf einmal –
Zusammenarbeit! Das ist ganz groß. Damit hatte ich auch nicht
gerechnet.
Ich bin nicht so der Einzelkämpfer-Typ.
Im Team funktioniere ich gut, aber Selbstvermarktung und die
dazugehörige Organisation liegen mir nicht. Der Wechsel zu Dead soft
hat enorme Energien bei mir freigesetzt. Ich kann jetzt einfach
arbeiten!
Im Selfpublishing machst du ja alles
selbst, also auch das Cover. Da die 'Lauro-Reihe' zu Beginn nur als
Ebook bei epubli erschien, habe ich markante schwarz/weiß Grafiken
angefertigt, die auch auf Fingernagelgröße gut auszumachen sind.
Ich komme auch ein wenig aus der Grafik, muss man dazu wissen. Als
ich dann mein erstes, professionell gestaltetes Cover durch den
Verlag vor mir sah, musste ich schlucken. Das war genau das, was ich
wollte.
Jasper hingegen habe ich komplett
selbst gestaltet. Ich bin nach wie vor künstlerisch aktiv – im
Bereich Scherenschnitt. So was gibt es da zu sehen. Ich liebe das
Uhren-Cover. Klar, es ist wie eine Visitenkarte für mich. Und es
transportiert den Humor, der einen beim Lesen erwartet, hoffe ich
zumindest.
(Die Lauro-Cover wurden von Daylinart gestaltet)
Ist das Schreiben
für Dich Hobby, Beruf oder Berufung?
Es ist mein Beruf! Ich stehe morgens um
neun Uhr auf und setze mich mit einem Caffè an die Arbeit. Gegen ein
Uhr esse ich etwas und gegen 18 Uhr Speicher ich das letzte mal ab.
Das heißt aber nicht, dass ich die ganze Zeit schreibe. Ein ganz
großer Teil geht bei mir für Recherche drauf. Wenn 'Luca' im
Hochsommer gegen halb sechs durch die Dämmerung geweckt wird, dann
ist das so! Dann geht an dem Tag um diese Zeit die Sonne auf. 10
Jahre Nachrichtenredakteur beim Rundfunk haben so ihre Nebenwirkungen
:)
Im Juni erscheint
ein Neuauflage Deines Romans „Herzberührer“. Was dürfen wir
dann noch in nächster Zeit von dir erwarten?
Gerade habe ich
einen 50 Seiten starken Beitrag zu einer Anthlogie ins Lektorat
geschickt. Dead soft plant zum 15 Jährigen Verlagsjubiläum ein Buch
rauszubringen, dessen Verkaufserlös einem Coming-out-Projekt zugute
kommen soll. Ein tolle Sache!
Und mit Jasper
geht es weiter. 'Das Geheimnis der MS Scarpa' ist zu einem Drittel
geschrieben und kommt im Sommer bei Tredition auf den Markt. Sieben
Bände sind insgesamt in Planung. Dann bin ich in Italien und werde
mich dort einem neuen Projekt stellen. Vage Ideen existieren schon.
Italien besorgt dann den Rest.
www.jobstmahrenholz.de
www.jobstmahrenholz.de
Hallo Jana, das Interview hat mir sehr gut gefallen. Gerade lese ich den zweiten Teil von Lucas Rezepten und dieses Gespräch bestätigt mir, mein Gefühl zu Diesem Autoren. Denn alles was Jobst für eine gute Geschichte als wichtig empfindet, habe ich in seinen Geschichten, die ich bisher gelsesen habe, lesen können. Eines weiß ich, diesen Autoren werde nicht mehr aus meinen Augen verlieren. Vg Uta
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