Samstag, 18. Oktober 2014

Ist "Benjamins Gärten" gay romance

Ist Benjamins Gärten eigentlich gay romance? - das fragte mich eine liebe Autorin vor einiger Zeit. Etwas überrumpelt überlegte ich kurz und antwortete dann etwas wie: Nein, eigentlich nicht. Ich schrieb es lange, bevor es "gay romance" gab.

Nun, meinte meine Gesprächspartnerin weiter, sie hatte schon länger mal überlegt, es zu lesen, aber war sich nicht sicher, ob es ein Happy end hat. Meine Antwort konnte sie da nicht beruhigen.
Nun war ich verblüfft - mir war nicht klar gewesen, dass das Label "gay romance" so eng mit einem Happy end und dem Wunsch danach verknüpft ist.

Benjamins Gärten und meine Erzählung Daniel und Ismael schrieb ich lange, bevor der Begriff "gay romance" in Deutschland aufkam. Ich orientierte mich an Werken der schwulen Literatur (Buchliste).
Vom Genre her ist Benjamins Gärten ein Coming of age-Roman, der auch eine Liebesgeschichte enthält. Phillips Bilder gehört dem selben Genre an, und hier gibt es nicht einmal eine "richtige" Liebesgeschichte, nur eine Romanze.
Auch stilistisch, inhaltlich und im Aufbau sind beide Romane weit von gay romance entfernt, denke ich.  
Im Zimmer wird es still ist zwar die Geschichte einer Liebesbeziehung, von einem typischen Liebesroman aber doch weit entfernt. Von dem berühmten HE ganz zu schweigen. Auch hier also kein gay romance in Sicht.

Nur weil die Protagonisten schwul sind, ist ein Roman nicht automatisch gay romance. Für mich ist schwul kein Genre, oft nicht einmal das Thema. Das einzige originär homosexuelle Genre ist der Coming out-Roman. 
Und Nur eine Frage der Liebe? Nun, eine klassische Liebesgeschichte definitiv. Schwul auch. Erotik auch. Trotzdem habe ich es nicht als gay romance geschrieben.
Und die Sache mit dem Happy end? Anfragen dazu beantworte ich gerne ...




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen