Mittwoch, 21. Juni 2017

Rezension zu Eine Ahnung von Pan

Was für ein Buch! Schon lange habe ich mich, vom Autor mit Leseproben versorgt, darauf gefreut. Und wurde nicht enttäuscht. Nur leider habe ich es schneller gelesen, als ich wollte. Was nicht nur daran lag, dass es zum Ende hin spannend wurde. Es hat mich einfach in seine Welt hineingezogen.

Der Halbdäne/-italiener Ingar reist in die Toskana um nach seinen Wurzeln zu suchen und einen Roman zu schreiben. Ersteres verfolgt er kaum motiviert, während das Schreiben gut läuft. Er wohnt bei der alten, selbstbewussten und etwas herben Maria Carrisi. Ihr Enkel Zino lebt auf dem Anwesen in einer Hütte bei den Ziegen. Den anfangs sehr verschlossenen jungen Mann, der ein einfaches Leben führt, umgibt ein Geheimnis und ein Zauber. Letzterer verwendet einiges für den etwas gefühlsreduzierten Ingar.
Das Buch des Journalisten Ingar verändert sich, während er schreibt und sich mit Zino austauscht, ebenso, wie dieser Roman das Leben der Figuren verändert. Eine gelungene und reizvolle Verbindung verschiedener Erzählebenen!

Jobst Mahrenholz hat seinen Stil noch mehr intensiviert. Er erzählt reduziert, Szenen sind kurz, Erklärungen gibt es nicht, Entwicklungen haben Leerstellen. Gerade was die Entwicklung der Beziehung zwischen Ingar und Zino angeht, kann man das als Schwäche ansehen, es könnte aber auch die Stärke des Buches sein. Es gibt Raum für eigene Fantasie.
Mit Zino ist dem Autor eine Figur gelungen, deren besonderem Charisma man sich nicht entziehen kann. Das Umfeld ist recht archaisch gezeichnet, was dem Schauplatz Reiz gibt und der Geschichte etwas zeitloses.

Der Autor hält das Buch, soviel kann ich wohl verraten, für sein vielleicht bestes, und ich bin geneigt, ihm zuzustimmen, auch wenn ich es auf eine Stufe mit Der linke Fuß des Gondoliere stellen möchte.


Dead soft Verlag 2017
eBook 4,99 €
Taschenbuch 210 Seiten, 10,95 € (ab 26. Juni)

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