Nachdem ich eine solche Aktion im Frühjahr mit
Benjamins Gärten gemacht habe (und vor lauter allabendlichqueer vergessen hier zu posten), entschied ich mich auf Grund des bescheidenen Erfolges gleich noch mit der Fortsetzung nachzulegen.
Mein allerliebstes Sommerbuch ist noch bis 2. Juli zum halben Preis in allen eBook-Shops erhältlich (z.B. Amazon)
Wer den Coming-of-Age-Roman wirklich noch nicht kennen sollte - hier eine kleine Leseprobe:
Moritz und ich streifen über eine große, unübersichtliche Obstwiese. Hohes, verfilztes Gras, Gestrüpp, Brennnesseln. Moritz flucht und ich reibe meine brennenden Arme. Die Äste einiger Obstbäume neigen sich bis zum Boden, auch wenn die Äpfel noch gar nicht reif sind. Unsere Räder haben wir am Feldrain einfach ins Gras geworfen, uns auf Abenteuertour in den verwilderten Obstgarten begeben.
Plötzlich hält Moritz mich am Arm fest. Auch ich sehe jetzt eine Gestalt in all dem Grün. Wir gehen in die Hocke, als würden wir noch immer Indianer und Cowboy spielen. Ich luge durch die Gräser, erkenne Moritz’ ältesten Bruder, der an einen Baum gelehnt im Gras sitzt. Frage mich, was er hier macht, denn es ist nicht nahe an ihrem Haus, wir sind mit den Rädern ein ganzes Stück gefahren. Neben David sitzt ein Junge mit kurzen braunen Haaren, den ich nicht kenne. David raucht eine Zigarette. Zwischen den Bäumen hängt eine verblichene Hängematte.
Ich werfe einen Seitenblick auf Moritz, der neben mir hockt und eher uninteressiert wirkt. Nicht so fasziniert ist wie ich. Ich schaue wieder durch die Gräser. David gibt dem Jungen jetzt die Zigarette, und an der Art, wie er raucht, merke ich, dass es ein Joint ist. Er gibt ihn zurück, David zieht daran, legt die Hand in den Nacken des anderen Jungen und der beugt sich vor. Nur vage erkenne ich aus meinem Versteck, dass er Davids Hose öffnet, sich tiefer beugt. Ich starre mir offenem Mund. David zieht an dem Joint, legt den Kopf an den Baumstamm, schließt die Augen.
Moritz’ Hand krallt sich in meinen Arm, zerrt an mir. Ich kann meinen Blick nicht losreißen, nicht von dem Kopf des Jungen, der sich langsam auf und ab bewegt und nicht von Davids schönem, völlig entspanntem Gesicht. Moritz raschelt neben mir, zieht an meinem Shirt und ich folge ihm schließlich, krieche weg. Wir finden, obwohl völlig planlos, unsere Räder wieder, lassen uns neben sie ins Gras der Böschung fallen.
»Boah, eklig«, sagt Moritz.
Ich kann an nichts anders als die eben gesehene Szene denken und ich weiß genau, dass ich es nicht eklig finde.
»Mein Bruder ist echt abartig.«
Ich sehe Moritz von der Seite an. Er hat ganz dunkle Wimpern, das ist mir noch nie aufgefallen. Es ist heiß, und Moritz zieht sein T-Shirt aus, als wir zurückfahren. Ich wende den Blick nicht von seinem braungebrannten Rücken. Dunkle Haare kringeln sich in seinem Nacken.