Paul Senftenberg setzt sich in „Der
Stammbaum“ mit einem selten behandelten, aber immer noch nicht
seltenem Thema auseinander.
Paul mag seine Frau sehr, fühlt sich
bei ihr wohl, liebt seine Kinder, aber … Erst in seinen Dreißigern
sind ihm seine Gefühle für Männer bewusst geworden, hat er sie
sich eingestanden.
Vor zwei Jahren hat er Stefan
kennengelernt, mit dem er sich alle 14 Tage heimlich in Wien trifft.
Nun verändert der plötzliche Unfalltod von Pauls Frau alles …
Man spürt die unausgesprochene Liebe
der beiden Männer zueinander, die schnell, wohl von beiden
ungewollt, über die angedachte Sexbeziehung und ein
freundschaftliches Verhältnis hinausgegangen ist. Ihre Beziehung,
die mehr ist als für Beide praktisch, hat jedoch eine fragile
Stabilität, die nicht mehr trägt, als sie ihr Gleichgewicht
verliert.
Zutiefst authentisch zeigt der Autor
einen Mann, den der plötzliche Tod seiner Frau und die Trauer aus
der Bahn wirft. Ebenso wie ihn plötzlich die Hoffnung auf ein Leben
überfällt, dessen Seite an sich er unterdrückt hat. Der
titelgebende Stammbaum wird hier zum Schlüsselmoment und Symbol.
Eine unheimlich verdichtete und
intensive Geschichte, konzentriert und geschliffen im Stil.
Paul Senftenberg belebt ein
Literaturgenre neu – die Novelle. Heute wird schnell eine längere
Erzählung oder ein Kurzroman als solche bezeichnet. Doch eine
Novelle ist mehr als das, wird nicht nur durch den (geringen) Umfang
gekennzeichnet. Das ist in Vergessenheit geraten, doch der Autor
setzt die Merkmale einer Novelle in Könnerschaft um.
Ein Dank an den Autor und an den
Verlag, der diese berührende Perle ans Licht geholt hat.
www.paulsenftenberg.at
www.paulsenftenberg.at
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