Für den ersten Roman eine/r AutorIn
gibt es ein eigenes Wort – Debütroman. Meiner erschien 2010 im
Debütverlag. Für den voraussichtlich letzten Roman
gibt es keinen eigenen Begriff. Ich kreiere also ein neues Wort –
Abschiedsroman. Klingt schön, ist traurig. Nur eine Frage der Liebe
ist mein Abschiedsroman.
An meinen vier Romanen habe ich lange
und hart gearbeitet. Zwölf Jahre begleitet das Schreiben mich nun.
Ich habe meine Berufs- und Lebensgestaltung darauf ausgerichtet.
Als ich anstrebte, meinen ersten Roman
zu veröffentlichen, hatte ich natürlich gewisse Vorstellungen und
Hoffnungen. Weitere Romane beim selben Verlag veröffentlichen, in
der Entwicklung als Autorin gefördert und beraten zu werden.
Rezensionen in (Online)Magazinen u.ä. bekommen, Literaturkritik.
Mich mit anderen Autoren austauschen. Solche Dinge, soweit ich mich
erinnere. Bücher verkaufen natürlich auch. Natürlich keine große
Menge, das war mir auf Grund der Nischenhaftigkeit meiner Bücher
klar.
Die Verlage habe ich aus verschiedenen
Gründen gewechselt. Rezensionen von „offizieller“ Seite bekamen
meine Romane nie.
Dafür bekam ich etwas anderes, womit
ich in diesem Maß nie gerechnet hätte: Leser, die mir wunderbares
Feedback gaben, die meine Texte auf verschiedenen Ebenen verstanden,
schöne Rezensionen schrieben. Die mir dankten, liebe Worte
schrieben, mich unterstützten! Tolle AutorInnen, mit denen ich mich
austauschte, fand ich auch.
Das Bücherverkaufen – lief mal
zögerlich, mal gut, mal erfreulich, dann wieder zäh. Natürlich kamen einige
Verkäufe zusammen über die Jahre. Aber dass es von Roman zu Roman,
wie es eigentlich logisch wäre, mehr geworden, es leichter geworden
wäre, kann ich nicht behaupten.
Was ich inhaltlich erzählen wollte, was mir thematisch und stilistisch wichtig war, hat nicht immer die Resonanz gefunden, die ich mir gewünscht habe.
Was ich inhaltlich erzählen wollte, was mir thematisch und stilistisch wichtig war, hat nicht immer die Resonanz gefunden, die ich mir gewünscht habe.
Der Markt hat sich in den letzten drei
Jahren rasant verändert, dank eBooks und neuen Möglichkeiten des
Selbstverlegens. Ich habe das als Chance gesehen und auch genutzt. So
wie ich immer nach neuen Möglichkeiten Ausschau gehalten habe. Die
Absatz- und Verdienstmöglichkeiten (kürzerer eBooks) machten dem
Vergleich zum Roman für mich nicht aufbauender.
Aber auf dem Markt gab es auch
Entwicklungen, denen ich nur schwer folgen konnte. Dinge wie
Schreibstil, Schreiberfahrung, Überarbeitung, Fehlerfreiheit und
Authentizität verloren an Bedeutung.
Nein, ich möchte nicht mehr für einen
Stundenlohn im Cent-Bereich schreiben. Mein langsames Schreibtempo
tut hier ein übriges. Ja, Schreiben ist meine Leidenschaft – aber
nicht mein Hobby.
Darum habe ich mich entschlossen,
keinen weiteren Roman mehr zu schreiben. Natürlich kann es sein,
dass es mich irgendwann wieder rafft. Es ist nicht so, dass ich keine
Ideen habe. Und ich werde weiter schreiben, Kurzgeschichten, Erzählungen - Texte, an denen man nicht jahrelang mit ungewissem Ausgang arbeitet.
Ich möchte allen danken, die mich über die Jahre unterstützt haben!
Das ist sehr, sehr schade! Zumal ich drei der oben abgebildeten Romane gelesen habe und von deiner Art zu schreiben so begeistert bin.
AntwortenLöschenIch würde mich auf jeden Fall freuen, wenn es von dir irgendwann in der Zukunft wieder etwas zu lesen gibt. Und wenn es 'nur' Kurzgeschichten sind.
Liebe Grüße
Angelo
Hallo Jana,
AntwortenLöschenschade, dass du diesen Schritt gehen willst, aber ich kann verstehen, dass es schwer ist, gegen den Strom zu schwimmen. Besonders dein Buch "Im Zimmer wird es still" hat mich schwer beeindruckt. Mit nur einem so kuzren Werk eine so komplexe Welt/Geschichte zu schaffen, die sich einbrennt, betroffen macht, das ganze komplett kitschfrei - ist eine Kunst - danke dafür.
Alles Gute!
Anita
Vielen Dank für Eure Worte, ihr Lieben!
AntwortenLöschenLiebe Jana,
AntwortenLöschenbetroffen aber auch verständnisvoll bin ich Deiner Erklärung gefolgt. Bei den Gedanken, kein neues Buch in Deiner, für mich unverwechselbaren bildlichen Schreibweise lesen zu können, schnürt mir den Hals zu. Ich wünsche Dir sehr, dass Du Deine Entscheidung bis in die kleinste Faser Deines ICHS verinnerlicht hast, damit kein Zerren an Deinem Gemüte beginnt. Ich umarme Dich.
Nun die gute Nachricht, Du bist nicht aus der Welt.
Liebe Grüße Uta
Liebe Jana,
AntwortenLöschenwas lese ich denn da? Ach, wie schade. Verständlich, so wie Du es begründest, aber sehr schade. Dass es Dir an Ideen nicht mangelt, davon bin ich fest überzeugt. Aber einen Roman zu schreiben ist ganz sicher harte Arbeit (ich habe bisher nicht einen einzigen auch nur annähernd fertiggestellt).
Wenn es Dich mal wieder in den Fingern juckt, die Ideen sprudeln und unbedingt eine Form haben wollen, lass Dich nicht aufhalten. ;-) Ich würde mich freuen.
Liebe Grüße
Lacarian
Je seltener sprachlich gute Autoren sind, desto kostbarer ist ihre Arbeit. Und desto besser auch die Chance, in die gehobene Literatur aufzusteigen. Darum möchte ich einen leisen Protest einlegen gegen die Aussage, dass Stil und andere handwerklichen Fähigkeiten an Bedeutung verlieren. Für die Masse stimmt das. Aber umso wichtiger ist es, die Qualität hochzuhalten. Denn gerade der Schreibstil ist das Medium, in dem Kunst passieren kann. Und Kunst definiere ich als Vorstoß ins Ungewohnte. Das ist das eine Bein, das ein literarisches Produkt braucht; die lebendige und innovative Handlung ist das andere. Das ist das "Eingemachte" unserer Zunft.
AntwortenLöschenDanke für den Kommentar, Lilith Dandelion. Finde es ja interessant, wie Sie auf diesem alten Beitrag gelandet sind. Ich möchte gerne zustimmen, jedoch mit der Einschränkung, dass man sich die Kunst eben auch leisten können muss. Wenn man von diesen finanziellen Zwängen frei ist, ist es natürlich schön.
AntwortenLöschenNach diesem Post habe ich es mir zum Beispiel mit "Der wahren Geschichte von Robinson Cruseo" geleistet ins Ungewohnte vorzustoßen. In der Tat reizt es mich beim Schreiben, immer wieder etwas Neues zu versuchen.