Susann Julieva und Bianca Nias - Der
Werwolf von nebenan
Susann, wie kam es zur Zusammenarbeit
mit Bianca? Wie war es für Dich, in ein neues Genre hineinzuschauen?
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Bianca?
--- Ganz spontan und unkompliziert! Ich finde Biancas Romane klasse,
also hab ich sie einfach mal gefragt, ob sie Lust hätte, sich für
die Anthologie mit mir zusammenzutun - und sie war zu meiner großen
Freude sofort dabei! Wir haben uns über eine Grundidee ausgetauscht,
dann hat jeder einen kurzen Steckbrief seiner Figur erstellt, und
danach haben wir einfach losgeschrieben, so richtig ins Blaue rein.
Immer abwechselnd haben wir uns die Spielbälle zugeworfen und die
andere durfte die Szene weiterspinnen. Das hat unglaublich viel Spaß
gemacht. Beim Schreiben haben wir dann gemerkt, dass das Ganze zu
lang wird für eine Kurzgeschichte. Also mussten wir für die Antho
irgendwo unterbrechen. Wir schreiben aber weiter, denn es gibt noch
viel zu erzählen. Ich freu mich riesig, dass deine Idee das
ermöglicht hat und wir durch unsere Zusammenarbeit eine liebe
Kollegin unterstützen können!Wie war es für Dich, in ein neues Genre hineinzuschauen? --- Wunderbar! Im Grunde weiß ich gar nicht, weshalb ich bislang noch kein Urban Fantasy geschrieben hatte, da es eins meiner absoluten Lieblingsgenres ist. Im Kopf einer Figur herumzuspazieren, die eine unbezähmte Wolfsseite hat und über magische Fähigkeiten verfügt, ist eine tolle Erfahrung. Noah kam wie von selbst zu mir, ohne dass ich ihn mir hätte mühsam ausdenken müssen. Und Biancas bezaubernder Oliver und er sind perfekt füreinander. Mal sehen, was aus den beiden noch wird...
Bianca, wie war die Zusammenarbeit mit
einer anderen Autorin für Dich? Hast Du das zum ersten Mal gemacht?
Zuallererst - ich
war richtig geplättet, als Susann mich fragte, ob wir beide etwas
zusammen schreiben wollen. So eine erfahrene und klasse Autorin,
deren Stil ich über ihre Bücher kenne und liebe, möchte
ausgerechnet mich als Co-Autorin? Natürlich habe ich voller Stolz
zugesagt. Nein, es war nicht meine erste Zusammenarbeit und ich
denke, es wird auch nicht die Letzte gewesen sein. Mit einer anderen
lieben Kollegin arbeite ich an einem tollen und vielversprechenden
Projekt, das aus bestimmten Gründen aber zwischendurch nochmal auf
Eis gelegt worden ist. Gemeinsam die Ideen zu erarbeiten und sich
gegenseitig die "Bälle zuzuwerfen", macht unglaublich viel
Spaß. Das ist eben etwas ganz anderes, als für sich allein im
stillen Kämmerchen zu sitzen, da man sich permanent austauscht,
motiviert und berät.
Du hast zum ersten Mal eine Geschichte
in England angesiedelt. Wie fühlte sich das an? Warst Du schon
einmal in dem Land?
England, vor
allem aber Schottland kenne ich recht gut. Ich liebe die englische
Mentalität, den Humor dort, bin ein gnadenloser Fan von Schirm
Charme und Melone und Harris Tweed und ich schätze das Frühstück
dort.
Ich habe die
Geschichte in Birmingham angesiedelt, da ich zeitgleich an einem Buch
arbeite, dass zwischen Venedig und Padua spielt. Hätte ich Charlys
Chip in Italien angesiedelt, wäre ich durcheinander gekommen. So war
es kein Problem. Befand mich vom ersten Absatz an, in Erdington/GB
Justin C. Skylark - Dylan und Thor -
on the road - ein Zwischenspiel
Wo ist diese Geschichte zeitlich
angesiedelt in Bezug auf die Romane? Wird es noch weitere Bücher mit
Dylan und Thor geben?
Die Dylan und
Thor Reihe umfasst 4 Romane. Die Kurzgeschichte "Dylan &
Thor - on The Road- ein Zwischenspiel" bezieht sich primär auf
den letzten Band "Flyktet". Kann also als eine Art
Fortsetzungsgeschichte angesehen werden. Zu Frage zwei: Oft werde ich
nach einem weiteren Band gefragt, derzeit ist bei Teil 4 Schluss. Ich
schließe einen fünften Band nicht aus, vielleicht wird es auch hier
und da erstmal weitere Kurzgeschichten geben. Aber da gibt es noch
keinen konkreten Plan.
Tanja Meurer – Hunger
Für diese Geschichte hast Du intensiv
recherchiert. Was war dabei besonders schwierig herauszufinden oder
besonders interessant?
Was besonders
schwierig herauszufinden war? Sehr einfach: wo das 1. Polizeirevier
in Mainz im Winter 1916 gewesen war. Heute ist es in der
Weißliliengasse und die Kriminaldirektion befindet sich in der
Alice-Kaserne am Valenciaplatz. Allerdings war es das 1916 noch
nicht. Da wurde die Kaserne noch als Kaserne genutzt. An dem Brocken
habe ich mir die Zähne ausgebissen und konnte leider nicht mal meine
Stiefmutter (Ur-Mainzerin) fragen, weil sie gerade im Urlaub war.
Dieser Part ist leider sehr schwammig ausgefallen. Alles andere
bereitete mir weniger Probleme. Ich bin Bauzeicherin aus dem Hochbau
und habe in Mainz gelernt - besonders die Altbausanierung. Damit bin
ich zumeist auf der sicheren Seite - nur in diesem Fall nicht. Mein
Fundus an Büchern über die Geschichte und den Verlauf des ersten
Weltkriegs, Mainz als Stadt, das Leben in den Kriegen, Kleidung, etc.
haben mir darin leider auch nicht geholfen. Was besonders interessant
war - das Hintergrundwissen zum Thema "Steckrübenwinter" -
den Hungerwinter 1916. In diesem Winter ging die Schlacht bei Verdun
zu Ende (19.12.1916). Es war die (bekanntlich) schrecklichste
Schlacht (nur die Schlacht an der Somme forderte einen ähnlichen
Tribut). Auf französischer Seite gab es ca. 377.000 Mann Verluste
und auf deutscher Seite 337.000. Sie begann am 21. Februar 1916 und
endete am 19. Dezember, ohne dass sich die Grenzen nennenswert
verschoben gehabt hätten. Ich habe schon vor Monaten mehrere
Berichte und Bücher dazu gelesen. Innerhalb einer einzigen Stunde
wurden über 1.000 Schuss aus Mörsern abgegeben. Gruselige
Vorstellung, oder? Und genau diese Schlacht hat Heinrichs Gegner
hinter sich. Er lebt und liebt die Gewalt ... Hoffentlich kommt der
"Landser" auch so rüber. Aber die Recherche hierzu hat mir
viele neue Punkte aufgewiesen. Nicht nur der zweite Weltkrieg war die
Hölle, der erste stand dem in nicht sonderlich vielen Punkten nach.
Rosha Reads - Sehnsucht ist ein
subtiles Gefängnis
Worin unterscheidet sich dieser Text
von Deinen bisherigen Arbeiten?
Zum einen ist es
die erste Geschichte, die ich unter meinem Pseudonym veröffentlicht
habe. Quasi mein Einstand mit einem schwulen Text.
Zum anderen habe
ich in Vorbereitung auf die Kurzgeschichte mit der Erzählperspektive
experimentiert und mich letztendlich für die Ich-Perspektive in
Verknüpfung mit der zweiten Person Singular entschieden. Das
Besondere hierbei ist, dass der Protagonist sich nicht an den Leser
wendet (wie das bei der Verknüpfung mit der dritten Person Singular
empfunden wird), sondern sich in Gedanken mit seinem Freund, der
zweiten Figur der Geschichte unterhält. Das erzeugt eine besondere
Intimität und auch Intensität, man ist als Leser ganz nah bei der
erzählenden Figur. Man befindet sich im Kopf des Protagonisten. Was
wiederum zu der Gratwanderung führte, nicht in Rührseligkeit
abzudriften und einem an sich schweigsamen Menschen seine Gedanken
abzuringen. Da man als Autor die Textwirkung nie exakt
vorherbestimmen kann, bin ich nun sehr gespannt, inwieweit es mir
hier gelungen ist, den Leser das fühlen zu lassen, was ich mit der
Erzählung ausdrücken wollte.
Schännieh Dunkelstrauch - Zwischen
Sojafleisch und Pinot noir
Wie viel von Dir
steckt in dieser Geschichte?
Ich denke, in
jeder Geschichte steckt immer irgendetwas vom Autor. Das lässt sich
wohl nie ganz abstellen und das ist auch gut so. Manchmal spielen
Geschichten in für den Autor vertrauten Städten, manchmal behandeln
sie eigene Ängste oder in ähnlicher Form selbst erlebte Situation.
Je nach Geschichte wechselt das bei mir zwischen subtil und deutlich
herauslesbar. Im Fall von 'zwischen Sojafleisch und Pinot noir' sind
es die Protagonisten, die beide viele Eigenschaften von mir selbst
widerspiegeln. Jeder hat diese Momente, in denen er unfähig ist zu
sprechen, zu schüchtern ist, sich nicht traut und Zweifel hat - wie
Florian. Doch dann gibt es auch noch diese anderen, in denen man
etwas anpacken will, etwas unbedingt haben möchte. Und dann wagt man
es einfach - wie Finn.
Danke an alle für die interessanten Antworten zu unserer - wie man sieht - abwechslungsreichen Anthologie!
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