Montag, 16. Juli 2018

Aktion Sommerbuch

Eine kleine Aktion zur Jahreszeit - sommerliche Zitate aus Sommerbüchern. Gern könnt ihr mir auch etwas aus (euren) Büchern zusenden.
Hier geht es mit Teil 1 los!

Uns abwechselnd rudern wir zwischen den Inseln hindurch. Das Wasser wird von dem gleichmäßigen Wind nur wenig bewegt, die Sonne strahlt von einem Himmel, an dem nur einige Schönwetterwolken segeln. Auf der Rückseite einer Insel finden wir eine kleine Bucht. Wir ziehen das Boot ans Ufer und legen uns in den warmen Sand. Rechts und links stehen Weiden, dann zieht sich Schilf bis ins Wasser hinein und lässt nur einen schmalen Blick frei. Das Licht glitzert auf den kleinen Wellen, die auf den Sand rollen, weit weg sieht man das andere Ufer. Ismael liegt neben mir auf der Seite. Ich schaue ihn glücklich an. Er strahlt über das ganze Gesicht, während er mich anlächelt.

~*~
Kreischende Möwen und schreiende Kinder unterbrachen die Ruhe am Strand. Rick betrachtete das Wasser und die kleinen Wellen, die sich darauf bogen. Es war heiß. Nur eine leichte Brise kitzelte ihn an den nackten Armen. Mühsam erkämpfte er sich den Weg durch den Sand und versackte mit den Stiefeln darin.
Sam saß am Ufer. Die Sonne schien ungnädig und ließ ihn blinzeln.
Ihr Strandhaus stand nicht weit entfernt. Seit Anfang der Woche beherrschte ein Hochdruckgebiet ihre Region. Der Sommer begann und das registrierten auch die anderen Bewohner von Asbury Isle. Immer mehr Menschen besuchten den Badestrand; sie legten die Handtücher ab und genossen eine Abkühlung im Meer.

„Was tust du denn hier?“, fragte Sam überrascht. „Nichts los am ersten Arbeitstag, Deputy?“
Rick lächelte. Er kniff die Augen geblendet zusammen und rieb sich verlegen das Kinn, an dem ein Dreitagebart spross.
„Kleine Mittagspause.“ Er ging in die Knie, streichelte Sam über den Rücken und vermied den Kontakt mit dem sandigen Boden.
„Sind sie nett, die Kollegen?“, hakte Sam nach. Er setzte sich auf und rieb den Sand von den Handflächen. Rick deutete ein Nicken an.
„Hast du es ihnen erzählt?“
„Wäre nicht sinnvoll, es zu verheimlichen, oder?
„Was hast du gesagt?“ Sam zog die Beine an. Er strahlte Nervosität aus. Typisch für ihn.
Rick zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine große Nummer daraus gemacht. Sie fragten, ob ich Kinder habe und verheiratet bin. Ich habe ihnen gesagt, dass ich ein Haus auf der Insel zusammen mit meinem Partner bewohne.“
Sam schluckte bewegt. „Gut.“

(Justin C. Skylark)




~*~
Zwischen sagenhafter Erleichterung und heißer Enttäuschung darüber, dass Kathrin und Levin nicht aufgetaucht sind, liege ich inmitten meiner Freunde. Die Hitze steht in der Luft, weicht nicht mit der hereinbrechenden Dunkelheit. Es ist heißer als all die Wochen zuvor. Ein Witz, dass am Montag die Schule wieder losgeht. Wie sollen wir uns auf den Schulstoff konzentrieren? Pauken, büffeln, Klausuren hinter uns bringen. Die Ausgelassenheit hat bei uns allen nachgelassen. Wir sind im Laufe der Ferien ruhiger geworden. In uns gekehrter. Je­der von uns hängt seinen Gedanken nach. Ich denke an Kylian … und Levin …
Noch ein Jahr Schüler sein. Ich möchte eigentlich nicht studieren. Möchte lieber die Welt entdecken. Das war ein Traum von mir und Kylian. Aber allei­ne …?
»Jan!« Ein Schwall Wasser landet auf mir. Keine Sekunde später klatscht ein tropfnasses Handtuch auf meinen Bauch und ich krümme mich vor Schreck. Fluche und lache gleichzeitig los. Pius grinst mich mit schräg gelegtem Kopf an. »Schon gepennt? Auf, in die Fluten.«
Erst jetzt bemerke ich, dass einige Jungs in den See gesprungen sind, auf dessen Oberfläche sich be­reits die Mondsichel spiegelt. Auf dem Floß, in der Mitte des abgesteckten Badebereichs, leuchtet eine Taschenlampe. Die sind ja verrückt. Wie haben die die Lampe dahin bekommen? Die Mädels ki­chern und tuscheln, stecken die Köpfe zusammen. Nicht eine hat den Mut, in undurchsichtiges, tief­schwarzes Gewässer zu springen.
Mit einem Satz bin ich auf den Beinen und hech­te hinter meinen Freunden her. Über den Steg, mit einem Kopfsprung ins Wasser. Ich werde den Sommer vermissen. Leichtigkeit umspült mich. Nie­mand weiß, wie oft ich in den letzten Wochen allei­ne hierhergekommen bin. Lachend feuern die Jungs mich und Pius an. Mit ausdauernden Kraulschlägen bin ich wenig später an der schwimmenden Insel angelangt.

aus "Sommer am See" von Elisa Schwarz


~*~
Beinahe jede freie Minute verbrachten Shiro und ich am Strand und im Wasser. Es war perfekt. Einfach schon deshalb, weil wir mit den Strandausflügen alles verbinden konnten, was uns gefiel. Wir bewegten uns, wir hatten immer zu lesen dabei, manchmal auch Musik und in jedem Fall was zu essen. Ab und zu warfen wir Frisbee oder wir hingen einfach nur rum. Es war eine gute Zeit.
An diesem Dienstag also schwamm ich wie üblich weiter raus und zog meine Kreise. Shiro lag am Strand und las. Unser Lager erkannte ich am roten Sonnenschirm.
Dann, irgendwann, erhob er sich und kam mit trägen Schritten ins Wasser.


Paddelte er früher eigentlich immer nur in Ufernähe herum, so schwamm er jetzt mit Vorliebe weit raus und tauchte dann nach Fischschwärmen, die in der Tiefe zu finden waren. Es war mit Shiro immer so, als hielte man nach einem Delphin Ausschau, der nur zum Luftholen an die Wasseroberfläche kam. Also wanderte mein Blick auch an diesem Tag über das Meer, um ihn zu suchen.
Aber die Oberfläche blieb glatt.
Ich wusste, dass er sich genau links von mir weiter in der Tiefe befinden musste, etwa 20 Schwimmstöße entfernt, aber da war nichts.
Doch noch bevor ich begann, mir Sorgen zu machen, schoss er direkt vor mir aus dem Wasser, holte tief Luft und strahlte mich an.
"...Die ganze... Strecke... in einem... durch...", sagte er atemlos und zeigte in die Richtung, wo ich ihn auch vermutet hatte. Er hielt sich an meiner Schulter fest, was ich durch Gegenpaddeln ausglich. Sein Atem ging schnell und sein Haar hing wie immer in dichten, nassen Strähnen vor seinen Augen.
Ich weiß nicht, warum ich es tat, vermutlich wohl einfach, um sein Gesicht sehen zu können und weil er so ausgepowert war, aber ich strich sie ihm nach hinten, so wie er es sonst immer tat und sah ihn an.
Und er sah mich an.
Und auch er strich mein Haar aus meiner Stirn, ganz sanft.
Dann lächelte er irgendwie überrascht, und noch ehe ich begriff, zog er mich zu sich heran und küsste mich.
Es gibt viele Möglichkeiten, wie man reagieren kann, in einer solchen Situation.
Ich stieß ihn einfach weg von mir.
Er zögerte einen Moment, verwirrt, drehte sich erschrocken nach allen Seiten um, so, als ob er etwas suchte - und dann - dann sah ich es. Ich sah in Shiros Augen etwas zerbrechen.
Mit schnellen Schwimmstößen entfernte er sich von mir, immer weiter, Hauptsache einfach nur weg.

(Jobst Mahrenholz)


~*~
Wir gingen durch den Urwald hinunter zum Strand, es war ein heißer Tag gewesen, wie so viele hier, der sich nun jedoch dem Ende zuneigte. Die Sonne stand bereits tief über dem Meer und die Luft hatte eine angenehme Wärme angenommen. Freitag führte mich zur Mündung des Flusses, dorthin, wo ich vor so vielen Jahren das erste Mal den Fuß auf diese Insel gesetzt hatte.
Er legte das Bündel ab, welches er mitgebracht hatte und entledigte sich umgehend seines Lenden-schurzes. Dann stieg er ins Wasser und seufzte dabei zufrieden. Ich wandte mich ab, weniger wegen seiner Nacktheit, sah ich ihn doch alle Tage spärlich bekleidet, so wegen des offensichtlichen Vergnügens, das er empfand und das mir fast unzüchtig erschien.
Freitag rief mir jedoch etwas zu und ich schaute auf. Er schwamm einige Züge bis zu einer Sandbank, dort erhob er sich, schüttelte seine nassen Haarsträhnen, lachte und winkte mir zu.
»Komm, Robinson«, rief er, dann sprang er ins Wasser und schwamm auf mich, der ich mich nicht rührte, zu. Obwohl wir aller Wahrscheinlichkeit nach auf dieser Insel allein waren, so scheute ich mich doch, mich auszuziehen. Auch hatte mich Freitag noch nicht unbekleidet gesehen.
Er stieg jetzt langsam aus dem Wasser, das in Rinnsalen über seinen Körper lief. Die Sonne würde bald untergehen und ließ die kleine Lagune, an welcher wir uns befanden, erstrahlen.


 

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