Dienstag, 4. September 2018

Aktion Sommerbuch Teil 3

Hier nun, bevor es zu spät ist, der Abschluss der Aktion #Sommerbuch

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Benjamins Gärten ist zwar in erste Linie ein Frühlingsbuch, aber der Sommer hat auch einigen Raum 
>>So fuhr ich in diesem Sommer allein mit meinem Rad herum. Ich erkundete halb zugewachsene Pfade, folgte barfuß, im kalten Wasser und über Steine, dem Lauf von Bächen. Abends orientierte ich mich am Stand der Sonne, um die Richtung nach Hause zu finden.
Bei einer dieser Expeditionen entdeckte ich am Rand einer Weide einen alten Obstgarten. Ich drang hinein, er schien verwildert, ein Dschungel aus hohem Gras unter ausladenden Ästen. Eine geheime Welt der Schatten, in der Zeit keine Rolle zu spielen schien. Weit hinten entdeckte ich eine Hängematte zwischen zwei Bäumen, Gräser wuchsen ihr entgegen. In der Hängematte lag eine Gestalt. Ich pirschte mich leise näher, blieb neben einem Apfelbaum stehen. Da lag ein schlanker Junge mit langen rotblonden Haaren. Er schien zu schlafen, wirkte friedlich und entspannt, rote Locken flossen um seine Schultern. Er wirkte wie ein Stück der Natur um ihn, Gebieter über ein Reich, das er im Schlaf beherrschte. Ich trat hinter den Baumstamm, beobachtete ihn mit angehaltenem Atem. Konnte mich von seinem schönen Anblick nicht losreißen, unfähig etwas zu tun.
Irgendwann wachte er auf, reckte sich mit einem kleinen katzenartigen Gähnen, betrachtet zufrieden den Gar­ten. Schaukelte ein wenig mit der Hängematte. Meine Sehnsucht saß wie ein Kloß in meinem Hals, ich wagte es nicht, mich bemerkbar zu machen. Schließlich drehte er den Kopf und erspähte mich hinter meinem Baum. Er schien weder überrascht noch erschrocken, winkte mich mit der Geste eines Königs, der Audienz hält, heran. Ich kämpfte mich durch das Gras bis zu ihm, blieb vor der Hängematte stehen. Er lächelte mich von unten herauf unbefangen an, ein leicht anzügliches, wissendes und sehr verführerisches Lächeln. Als ob es dessen noch bedurft hätte.




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>>Sonnenlicht blitzt durch die Blätter des Birnbaumes. Ich blinzle und wühle
mich aus dem Schlafsack, seine Außenseite fühlt sich feucht an. Die Luft ist ganz frisch, die Sonne wärmt schon. Irgendwo klopft ein Specht in schnellem Takt, ein Vogel zankt, dann ist es wieder still.
Im Baum hängt ein Windlicht aus Glas, in dem sich die Sonne verfangen hat und blinkt wie ein gefangener Kobold. Ich schiebe mich höher, schaue über den Rand der Hängematte. Das Gras leuchtet im Morgenlicht, schimmert feucht. Ich hatte vergessen, wie schön es ist. Wenn ich eine Kamera hätte, könnte ich das Licht auf dem Moos am Baumstamm festhalten, dieses grüngoldene Leuchten. Diese Korona aus Licht, die sich um einen vertrockneten Zweig gebildet hat. Die Sonnenflecken auf der Hängematte.
Gras raschelt, vielleicht Jurek, vielleicht ein Vogel. Das Geräusch kommt näher. Ich spähe in den Garten. Nahe am Bach steht ein Junge, von mir weggedreht. Ich sehe einen Schopf blonder Dreadlocks, er trägt Bermudas und ein Achselshirt. Er beugt sich hinunter, hebt etwas auf. Verknotet einen Teil seiner Haare am Hinterkopf und steckt eine Feder hinein. Dann dreht er sich herum, kommt mit geschmeidigen Bewegungen näher. Ich halte den Atem an. Er bewegt sich, als wäre er hier zu Hause, als pflege er nichts anderes zu tun, als an Sommermorgen durch Gärten zu wandeln.
Er bleibt stehen, streckt sich, zieht die Luft ein. Die Sonne bringt seine gebräunte Haut zum Schimmern. Er ist schlank und nicht sehr groß.
Er schaut sich um, erblickt mich, grinst. Dann kommt er näher. Ich genieße es ihn anzusehen. Ihm scheint es ganz recht zu sein, dass ich nichts sage.
»Schöner Morgen«, meint er schließlich.<<



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Auch auf fernen Planeten gibt es Sommer!
>>Ich hasse diesen Planeten. Und dann dieser Name, der bloße Spott. Bei dem Wort »Sommer« ging bis vor Kurzem mein erster Gedanke stets an die warmen Monate meiner Heimatwelt. An den weichen, lauen Regen, das diffuse, freundliche Licht. An die nächtlichen Nebel, die herrlichen Bäume hinter meinem Haus, die für ein paar Wochen fast ausschließlich aus Blüten bestehen und diese später gegen sattgrünes, dichtes Laub tauschen. Und an das Geräusch des feinen Nieselns im Blattwerk. Ich sehne mich sehr danach, während der Morgendämmerung schwimmen zu gehen, wenn das Wasser in den unteren Schichten noch richtig kalt ist. Oder abends, sobald die Oberfläche spiegelglatt vor einem liegt und es sich anfühlt, als zöge man seine Bahnen in flüssiger Seide.<<
***
>>Kurz nach meinem Schulabschluss habe ich ziemlich ausgedehnte Ferien auf Paralovka verbracht. Während der Sturmphasen kann man es dort kaum aushalten, dann ist es einer der ungemütlichsten Planeten, die man sich vorstellen kann. Aber zwischen den Orkanzeiten, wenn die Winde über dem Wasser höchstens 10 Beaufort erreichen, gibt es keinen besseren Ort für einen Mann und seinen Flugschirm. Die dunkelblauen, manchmal violettschwarzen Wellen unter dem Brett zu spüren, wie sie dagegen rammen und einen treiben, während Böen unter den Schirm greifen und einen heben, ist mit keinem noch so befreienden Gefühl vergleichbar. Das Wasser ist mein Element, aber den Wind zu beherrschen, hat mich viel Zeit und Kraft gekostet. Die Meere auf Paralovka sind viel salziger als in meiner Heimat, das Wasser schrecklich hart. Unzählige Male hat die Thermik mit mir gespielt, als wäre ich ein Blatt; hat an mir gerissen, mich auf und unters Wasser gedrückt, bis alles an mir taub vor Kälte und Schmerz war. Selten habe ich mich so lebendig gefühlt wie in jenem Sommer.
Wenn ich heute daran denke, kommt es mir vor, als hätte ich dort nichts anderes getan, als auf Gedeih und Verderb mit den Elementen zu toben, und zwischendurch meinem Wogenmeister die Salzkristalle von der Haut zu lecken. Am ersten Tag hat er mir gezeigt, wie man es schafft, nicht sofort wieder vom Brett zu fallen. Ein paar Nächte später habe ich meine Unschuld an ihn verloren.
Selbst jetzt, auf einem Himmelskörper, der zynischer nicht hätte benannt werden können, erinnert mich der Sand zwischen meinen Zehen an ihn. Angesichts der hier allgegenwärtigen, reglos brütenden Hitze wird mir klar, wie heftig ich vieles vermisse. <<
aus "Bloody Summer" von Björn Petrov


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Wer wäre jetzt nicht gern am Strand ... 🏖️
>>Sie nahmen eine Decke mit und überquerten die Düne, es war jetzt schon fast dunkel. An dem

weiten Strand waren nur noch wenige Menschen, die Liegestühle zusammengestellt. Die Sonne ging hinter den Hügeln unter, färbte die Wellen leicht. Die Luft war noch warm und Marek atmete tief ein.
»Herrlich hier«, sagte Tomek, während er sich umsah. Marek nickte nur. Sie gingen ein Stück am Strand entlang, der einen weiten Bogen beschrieb. Weg von der Stadt, bis sie alleine waren. Sie legten die Decke in den Sand, sie waren heute genug gelaufen. Tomek zog seine Segelschuhe aus, krempelte die Hosen hoch. Er tat es ihm nach und sie traten ans Wasser, ließen ihre Füße von den Wellen umspielen, es war ruhig und friedlich, nur fern hörte man den Trubel der Stadt. Möwen kreischten auf, zogen eine Runde, ließen sich auf einem Felsen nieder. Das Licht schwand jetzt schnell.<<







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Nun im Spätsommer, im Übergang zum Herbst, wird es Zeit für den Abschluss der Aktion #Sommerbuch. "Im Zimmer wird es still" ist zwar ein Herbstbuch, aber ein paar Sommereindrücke finden sich auch.

>>Durch ein Fenster sah man eine kleine Ecke des Meeres. Der Markt unter Platanen war eine Explosion von Farben und Düften, die Menschen redeten lebhaft miteinander, saßen gelassen in Straßencafés. In einer ruhigen Gasse grüßte sie ein alter Mann freundlich.
Am zweiten Tag fanden sie eine kleine Badebucht, zu der man über abenteuerliche, schmale Steinstufen hinunterstieg. Das Meer glitzerte, leckte schäumend an den Felsen. Er saß da und konnte nicht fassen, wie traumhaft alles war. Zeit zählte nicht mehr, das Spiel der Wellen war bei jedem Ansturm neu.
Das Wasser war herrlich. Sie schwammen hinaus, tummelten sich im flacheren Wasser. Er wälzte sich in der Brandung, ließ sich von den anrollenden Wellen an den Strand spülen, dann wieder mit zurückreißen.<<

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