2012 erschien meine Erzählung Daniel und Ismael. Irgendwann,
wahrscheinlich noch vor der Veröffentlichung, begann ich eine Fortsetzung dazu, die ich aber
abbrach. Nun habe ich sie wieder ausgegraben und in Teilen für gut befunden. Auch dadurch motiviert, dass Daniel und Ismael immer noch beliebt ist, habe ich mich daran gemacht, den Text teilweise umzuarbeiten und zu
ergänzen.
Das Projekt ist gut vorangeschritten, ich habe eine tolle Beta-Leserin, und hoffe, dass es im Februar zur Veröffentlichung bereit ist.
Die ganze Geschichte wird nicht sehr umfangreich, obwohl sie der Entwicklung der Figuren über mehrere Jahre folgt, aber die Erzählweise ist reduziert und enthält viele Zeitsprünge.
Ich freue mich schon drauf
Inhaltsangabe:
Nachdem Daniel und Ismael trotz aller Widerstände zusammengekommen sind, führen sie drei Jahre eine heimliche Beziehung,
versteckt vor der Glaubensgemeinschaft von Ismaels Familie. Als
Ismaels Mutter sie entdeckt, zermürbt sie ihren Sohn mit Vorwürfen, bis
dieser die Beziehung beendet. Ismael gibt dem Druck nach, heiratet und bekommt einen Sohn,
Daniel lässt sich von einem anderen Mann trösten. Bis ein schwerer
Unfall die Weichen noch einmal anders stellt.
Leseprobe:
Am Inselsee ist es ruhig, es sind Leute da, aber sie verteilen
sich an der weiten Uferzone. Für Mai ist es schon wirklich warm, aber
das Wasser ist noch kalt. Uns stört das nicht, wir wollen einfach nur
zusammen hier sein. Einen gestohlenen Tag und eine gestohlene Nacht.
Mehr ist nicht möglich, ohne das Ismaels Eltern misstrauisch werden.
Bald wird auch er achtzehn, aber das wird nichts an diesen Dingen ändern.
Fast ein Jahr ist es her, dass wir uns am Dorfteich trafen. Und hier an
diesem See, im Zelt … Es sind schöne, glückliche Erinnerungen.
Es
war Sommer und viel voller hier. Auf die Unterarme gestützt liege ich in
T-Shirt und kurzen Hosen am Wasser. Eine Mädchen, das ein Stück
entfernt im Bikini auf einer Decke liegt, schaut immer wieder zu mir.
Vor einem Jahr hätte ich nicht geglaubt, dass die Blicke mir gelten,
aber heute habe ich mehr Selbstbewusstsein. Ich weiß, dass ich nicht
schlecht aussehe. Meine aschblonden Haare lass ich immer mal aufhellen
und ich weiß auch besser, welche Klamotten mir stehen. Aber das ist es
nicht. Ich bin glücklich, tief in mir drin, und ich glaube, das sieht
man auch.
Der Grund für mein Glück kommt jetzt von unserem versteckt
stehenden Zelt die Wiese herunter gelaufen. Er weiß immer noch nicht,
wie gut er eigentlich aussieht. Seine braunen Locken sind kinnlang und
von seiner Mutter mehr schlecht als recht geschnitten, seine Hose ist
altmodisch und sein T-Shirt zu groß, aber das alles tut ihm keinen
Abbruch. Ich strahle ihn an. Im Augenwinkel sehe ich, dass auch das
Mädchen ihre Aufmerksamkeit verlagert. Nun, keine Chance, das ist
meiner. Am Abend sitzen wir
wieder hier, ganz alleine, nur weiter vorn ist eine Gruppe von
Jugendlichen, die Musik hören, lachen und trinken. Die Sonne ist fast
untergegangen, ich habe ein Sweatshirt übergezogen und Ismael eine graue
Strickjacke, die seine Mutter gemacht hat.
Das letzte Licht zaubert
violette und rote Töne auf das Wasser, ein Reiher fliegt vorbei, fliegt
ein weites Stück flach über der Wasseroberfläche, bevor er landet. Es
ist friedlich.
Wir sitzen nah beieinander, aber ohne uns zu
berühren. Gerne würde ich den Arm um Ismael legen, ihn an mich ziehen.
Aber ich weiß, er mag das nicht, nicht hier, wo jemand vorbeikommen
könnte, unsere Silhouetten in der Dämmerung erahnen könnte. Es ist in
Ordnung, es ist fast genauso schön. Wir schweigen, aber wir sind uns
nah. Und später werden wir im Zelt sein, versteckt.
Hallo Jana,
AntwortenLöschenIch freue mir ein Loch in den Bauch!
Vielleicht im Februar schon? Ich halte mir Lesestunden frei und fiebere auf den Tag der Veröffentlichung hin.
Auf die beiden freue ich mich ganz besonders.
Danke für die Leseprobe, sie hat das Warten nur schlimmer gemacht ;D
Viele Grüße
Billy