Oliver Wenzlaff habe ich via Facebook kennengelernt. Er schreibt und produziert überwiegend Hörspiele, bei den Interviewantworten zeigt sich jedoch, dass jeden Autor dasselbe bewegt.
Oliver Wenzlaff, geboren 1974 in Berlin, ist PR-Texter und
Ghostwriter. Daneben
schreibt und produziert er seit rund 10 Jahren Hörspiele. Zu seinen Lieblingsstücken aus eigener Produktion zählen die Hörbücher der Reihe „Galerie der Phantasten“. Darauf zu finden sind schaurige Geschichten französischer Autoren, aufwändig und hochwertig vertont. Folge 1 ist als CD erschienen, Folge 2 und 3 der Reihe gibt es Exklusiv als Download beim Hörbuchshop Audiamo: http://www.audiamo.at/searchlist.asp?serie=Galerie+der+Phantasten.
schreibt und produziert er seit rund 10 Jahren Hörspiele. Zu seinen Lieblingsstücken aus eigener Produktion zählen die Hörbücher der Reihe „Galerie der Phantasten“. Darauf zu finden sind schaurige Geschichten französischer Autoren, aufwändig und hochwertig vertont. Folge 1 ist als CD erschienen, Folge 2 und 3 der Reihe gibt es Exklusiv als Download beim Hörbuchshop Audiamo: http://www.audiamo.at/searchlist.asp?serie=Galerie+der+Phantasten.
Grundlage für die Hörstücke ist die Buchreihe „Galerie der
Phantasten“ – sie erschien vor rund 100 Jahren und vereint
Schauergeschichten von Meistern wie Edgar Allan Poe. Die Neuauflage in
akustischer Form ist als Anlehnung an die Bücher und als Hommage an das
Genre der Phantastik zu verstehen.
Die Idee, vergessene Perlen alter Schauergeschichten in hörbare
Literatur zu verwandeln, hatten die Schauspieler Iris Artajo, Thomas
Schmuckert und Gundi Eberhard sowie die Pianistin Vera Claus. Sie hatten
die Geschichten bereits für die Bühne aufbereitet. Der Schritt ins
Studio war dann nicht mehr weit – wenngleich sich Bühnenfassungen und
Hörfassungen durchaus unterscheiden: Bei der Hörfassung gibt es
Soundeffekte (hinzugefügt von Oliver Wenzlaff), während bei der
Bühnenfassung (natürlich) das sichtbare Spiel der Künstler zum Tragen
kommt.
Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten: Sowohl auf der Bühne als auch im
Studio werden die Stücke von Vera Claus am Piano begleitet. Und: Wie
auf der Bühne waren alle Künstler gemeinsam im Studio und nicht einzeln,
wie sonst bei Höraufnahmen oft üblich.
1. Welche deiner Figuren ist dir die liebste und warum?
Das ist eine Figur, an der ich gerade arbeite. Sie wandelt sich von einem kühlen Menschen mit Ellenbogenmentalität zu einem warmherzigen Charakter mit mehr Tiefgang. Die Figur ist mir lieb, weil ich sowohl die schlechten als auch die guten Seiten nachvollziehbar finde. Und weil ich die Wandlung mag. Ist hart am Kitsch, aber schön.
2. Was ist für dich das Schwerste am Schreiben?
Am schwersten ist es für mich, den Schlusspunkt zu finden. Oder besser, den Schlusspunkt stehen zu lassen. Ein Text kann immer besser sein, als er gerade ist. Er kann immer wieder überarbeitet werden.
3. Wieviel schreibst du pro Woche/Monat? Wie oft überprüfst du, wie lang es schon ist?
Wenn ich eine Schreibphase habe, schreibe ich an zwei bis drei Tagen pro Woche, je nachdem, wie viel Zeit ich abzweigen kann. Die Zahl der Wörter überprüfe ich selten. Letztendlich finde ich es egal, wie lang ein Text ist. Er muss funktionieren. Darauf kommt es an. Im Zweifel werfe ich auch mal 20 Seiten raus.
4. Wie oft überarbeitest du deine Texte?
Ich arbeite seit einiger Zeit an der Geschichte mit der Wandlung, die ich angesprochen habe. Da gibt es 37 Überarbeitungen, nachdem ich mit der ersten Fassung fertig war. Bislang. Am Ende lautet die Antwort wahrscheinlich 42. Die Antwort ist immer 42.
5. Welche Motive (nicht Themen) tauchen in deinen Geschichten immer wieder auf?
Bei mir tauchen fast immer irgendwelche Elemente auf, die schräg sind. Das
kann ein Charakter sein. Ich habe mal einen Yeti in ein Hörspiel geschrieben, der nur einen Satz hatte. Er spielt in fast allen Szenen mit, hat aber sonst nur noch gegrunzt. Das kann ein Teil der Handlung sein. In einem Hörspiel habe ich mal ein Grab unsichtbar werden lassen, die wissenschaftliche Erklärung gab es obendrauf. Zu einer Hörspielsprecherin, mit der ich oft arbeite, habe ich neulich gesagt, dass ich gerade etwas schreibe, das fast gar nicht schräg ist. Da meinte sie, das wäre doch sonst mein Markenzeichen.
6. Inspiriert dich Musik in irgendeiner Weise beim Schreiben?
Musikstücke sind ja selbst Geschichten. Ich achte da oft auf die Texte. Insofern höre ich beim Schreiben keine Musik, das lenkt mich eher ab. Aber ich habe immer viel Musik im Kopf, und die Geschichten in den Songs inspirieren mich wiederum mit Blick auf eigene Geschichten.
7. Was war deine größte Enttäuschung als Autorin/Autor?
Mein erster Kontakt zur professionellen Buchbranche. Ein Jahr schreibt man mit Herzblut an seinem Roman. Einen Monat lang wartet man auf die Zusage von einem Literaturagenten. Eine Woche lang füttert man den Agenten dann mit Argumenten, warum das Buch ein gutes Buch ist. Warum man als Autor Potenzial hat. Die Zeit, die sich Agentur und Verlag dann letztendlich nehmen: Eine Minute. In einem Satz wird das Werk zusammengefasst, nebenbei ein kurzer Blick auf die Pressemappe. Ein falsches Schlüsselwort in dem Zusammenfassung, ein ungewollter Reiz, und man ist raus. Ein Jahr Arbeit, reduziert auf einen Satz, und die Entscheidung hängt an einem Wort. Ich kann und will das nicht generalisieren. Andere Agenten mögen anders arbeiten, und nicht alle Verlage mögen so vorgehen. Für mich war das in dem Fall aber trotzdem eine Riesenenttäuschung.
8. Und was war dein schönstes Erlebnis damit?
Als mein erstes Hörspiel zum ersten Mal vor einem Testpublikum lief. Das war in einem Kino, und ich war hinterher ganz beschwipst vor Eindrücken. Es gab durchaus unterschiedliche Meinungen damals. Nicht alle fanden das Hörspiel gut. Aber das eigene Werk laut abzuspielen in einem vollen Kinosaal, das war fast so etwas wie ein Coming Out. Ich bin jetzt Hörspielmacher. Hört, was ich geschrieben und vertont habe.
9. Veranstaltest du Lesungen und was sind deine Erfahrungen dabei? Oder warum machst du keine Lesungen?
Ich habe ja lange nur Hörspiele geschrieben. Die eignen sich grundsätzlich eher für Lesungen mit verteilten Rollen, und das ist aufwändig in der Organisation. Das habe ich nur einmal gemacht bislang. Aber es war toll. Einmal habe ich auch ein Hörstück, das stark erzählerlastig war, allein gelesen. Beides war auf Messen. Mittlerweile habe ich aber wie gesagt auch einen Roman in der Schublade und nutze ihn für Lesungen. Ich liebe den Kontakt zum Publikum. Manchmal schreibe ich hinterher einen Erlebnisbericht. Dann bleibt für mich die Erinnerung länger frisch. (Anmerkung: zum Beispiel hier auf http://legacy.de/mm-news/item/32676-faeden-und-schnuere-und-netze-aus-wort). Meine nächste Lesung ist in Soest, und zwar Samstag, 4. Juli um 19:00 Uhr. Danach kommen vor allem Termine in Berlin und Umgebung.
10. Welches deiner Bücher möchtest du den LeserInnen besonders ans Herz legen?
Das Buch, an dem ich gerade arbeite, auch wenn es noch nicht veröffentlicht ist. Ich glaube allerdings: Während der Arbeit hält man das neue Werk immer für besonders gut. Mit ein wenig Abstand kann sich das natürlich ändern, und vielleicht ist es dann ein anderes Werk.
11. Welche Frage würdest du bei einem Interview gerne mal gestellt bekommen?
Wenn ich ganz ehrlich sein soll, überlasse ich das Fragenstellen lieber den Interviewern. Euch fällt schon was ein :-)
Das ist eine Figur, an der ich gerade arbeite. Sie wandelt sich von einem kühlen Menschen mit Ellenbogenmentalität zu einem warmherzigen Charakter mit mehr Tiefgang. Die Figur ist mir lieb, weil ich sowohl die schlechten als auch die guten Seiten nachvollziehbar finde. Und weil ich die Wandlung mag. Ist hart am Kitsch, aber schön.
2. Was ist für dich das Schwerste am Schreiben?
Am schwersten ist es für mich, den Schlusspunkt zu finden. Oder besser, den Schlusspunkt stehen zu lassen. Ein Text kann immer besser sein, als er gerade ist. Er kann immer wieder überarbeitet werden.
3. Wieviel schreibst du pro Woche/Monat? Wie oft überprüfst du, wie lang es schon ist?
Wenn ich eine Schreibphase habe, schreibe ich an zwei bis drei Tagen pro Woche, je nachdem, wie viel Zeit ich abzweigen kann. Die Zahl der Wörter überprüfe ich selten. Letztendlich finde ich es egal, wie lang ein Text ist. Er muss funktionieren. Darauf kommt es an. Im Zweifel werfe ich auch mal 20 Seiten raus.
4. Wie oft überarbeitest du deine Texte?
Ich arbeite seit einiger Zeit an der Geschichte mit der Wandlung, die ich angesprochen habe. Da gibt es 37 Überarbeitungen, nachdem ich mit der ersten Fassung fertig war. Bislang. Am Ende lautet die Antwort wahrscheinlich 42. Die Antwort ist immer 42.
5. Welche Motive (nicht Themen) tauchen in deinen Geschichten immer wieder auf?
Bei mir tauchen fast immer irgendwelche Elemente auf, die schräg sind. Das
kann ein Charakter sein. Ich habe mal einen Yeti in ein Hörspiel geschrieben, der nur einen Satz hatte. Er spielt in fast allen Szenen mit, hat aber sonst nur noch gegrunzt. Das kann ein Teil der Handlung sein. In einem Hörspiel habe ich mal ein Grab unsichtbar werden lassen, die wissenschaftliche Erklärung gab es obendrauf. Zu einer Hörspielsprecherin, mit der ich oft arbeite, habe ich neulich gesagt, dass ich gerade etwas schreibe, das fast gar nicht schräg ist. Da meinte sie, das wäre doch sonst mein Markenzeichen.
6. Inspiriert dich Musik in irgendeiner Weise beim Schreiben?
Musikstücke sind ja selbst Geschichten. Ich achte da oft auf die Texte. Insofern höre ich beim Schreiben keine Musik, das lenkt mich eher ab. Aber ich habe immer viel Musik im Kopf, und die Geschichten in den Songs inspirieren mich wiederum mit Blick auf eigene Geschichten.
7. Was war deine größte Enttäuschung als Autorin/Autor?
Mein erster Kontakt zur professionellen Buchbranche. Ein Jahr schreibt man mit Herzblut an seinem Roman. Einen Monat lang wartet man auf die Zusage von einem Literaturagenten. Eine Woche lang füttert man den Agenten dann mit Argumenten, warum das Buch ein gutes Buch ist. Warum man als Autor Potenzial hat. Die Zeit, die sich Agentur und Verlag dann letztendlich nehmen: Eine Minute. In einem Satz wird das Werk zusammengefasst, nebenbei ein kurzer Blick auf die Pressemappe. Ein falsches Schlüsselwort in dem Zusammenfassung, ein ungewollter Reiz, und man ist raus. Ein Jahr Arbeit, reduziert auf einen Satz, und die Entscheidung hängt an einem Wort. Ich kann und will das nicht generalisieren. Andere Agenten mögen anders arbeiten, und nicht alle Verlage mögen so vorgehen. Für mich war das in dem Fall aber trotzdem eine Riesenenttäuschung.
8. Und was war dein schönstes Erlebnis damit?
Als mein erstes Hörspiel zum ersten Mal vor einem Testpublikum lief. Das war in einem Kino, und ich war hinterher ganz beschwipst vor Eindrücken. Es gab durchaus unterschiedliche Meinungen damals. Nicht alle fanden das Hörspiel gut. Aber das eigene Werk laut abzuspielen in einem vollen Kinosaal, das war fast so etwas wie ein Coming Out. Ich bin jetzt Hörspielmacher. Hört, was ich geschrieben und vertont habe.
9. Veranstaltest du Lesungen und was sind deine Erfahrungen dabei? Oder warum machst du keine Lesungen?
Ich habe ja lange nur Hörspiele geschrieben. Die eignen sich grundsätzlich eher für Lesungen mit verteilten Rollen, und das ist aufwändig in der Organisation. Das habe ich nur einmal gemacht bislang. Aber es war toll. Einmal habe ich auch ein Hörstück, das stark erzählerlastig war, allein gelesen. Beides war auf Messen. Mittlerweile habe ich aber wie gesagt auch einen Roman in der Schublade und nutze ihn für Lesungen. Ich liebe den Kontakt zum Publikum. Manchmal schreibe ich hinterher einen Erlebnisbericht. Dann bleibt für mich die Erinnerung länger frisch. (Anmerkung: zum Beispiel hier auf http://legacy.de/mm-news/item/32676-faeden-und-schnuere-und-netze-aus-wort). Meine nächste Lesung ist in Soest, und zwar Samstag, 4. Juli um 19:00 Uhr. Danach kommen vor allem Termine in Berlin und Umgebung.
10. Welches deiner Bücher möchtest du den LeserInnen besonders ans Herz legen?
Das Buch, an dem ich gerade arbeite, auch wenn es noch nicht veröffentlicht ist. Ich glaube allerdings: Während der Arbeit hält man das neue Werk immer für besonders gut. Mit ein wenig Abstand kann sich das natürlich ändern, und vielleicht ist es dann ein anderes Werk.
11. Welche Frage würdest du bei einem Interview gerne mal gestellt bekommen?
Wenn ich ganz ehrlich sein soll, überlasse ich das Fragenstellen lieber den Interviewern. Euch fällt schon was ein :-)
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