Der Roman erschien im August 2014 als
Übersetzung aus dem Amerikanischen im Incubus-Verlag. Er lag schon
länger auf meinem SUB und gehört zu den wenigen Büchern, die ich
mir noch in gedruckter Form zugelegt habe, dies auf Grund des
Buchumschlags. Das wunderbar atmosphärische, dynamische Cover stammt
von der talentierten Designerin Casandra Krammer.
Auch die Übersetzung durch Stefanie Zurek scheint mir
sehr gelungen.
Inhalt:
In Alston Estate geht etwas
Eigenartiges vor sich. Als der junge Künstler Perry nach einem
gescheiterten Liebeswochenende in die heruntergekommene Pension
zurückkehrt, findet er einen Toten in seiner Badewanne. Doch kaum
wendet er dem Opfer den Rücken zu, verschwindet das Corpus Delicti.
Weder die Polizei noch die anderen Hausbewohner wollen an den
grausigen Fund glauben. Nur der grimmige Navy-SEAL Nick spürt, dass
etwas an der Sache dran ist.
Gemeinsam jagen sie den Geist der Alston Estate und kommen sich dabei viel näher, als Nick recht sein kann ...
Gemeinsam jagen sie den Geist der Alston Estate und kommen sich dabei viel näher, als Nick recht sein kann ...
Eine Leiche taucht ab ist ein
klassischer Whodunnit-Krimi, er ist spannend und die Ereignisse
folgen dicht aufeinander. Doch nicht nur deshalb habe ich ihn quasi
an einem Tag ausgelesen. Der Roman hat mich in seinen Bann
geschlagen, weil er sehr gut geschrieben ist, in einem gekonnten,
nüchtern-ironischen Stil. Mit seinen Hauptfiguren geht er warmherzig
um. Die Nebenfiguren sind recht skurril, gewinnen aber wenig Tiefe.
Die Atmosphäre des alten Hauses in
Vermont ist sehr stimmungsvoll und passend, der Handlungsort wird
lebendig. Obwohl der Roman rechnerisch in den 2010-Jahren spielt,
vermittelt er mir das Gefühl, einige Jahrzehnte eher angesiedelt zu
sein, vielleicht in den 70ern. Und das, obwohl Perry jemanden über
das Internet kennenlernt. Aber darüber hinaus werden keine Handys,
Laptops usw. erwähnt. Ob diese Wirkung gewollt ist, weiß ich nicht,
aber es gefällt mir.
Zu den Hauptfiguren:
Was so leicht zum Klischee hätte
verkommen können – der harte, beschützende »straight acting«
Ex-Marine und der zarte, naive, süße »Twink« – wird zu einer
überzeugenden, realistischen Liebesgeschichte. Vor allen die Figur
von Perry wird immer wieder aufgebrochen, ohne dass es zu weit vom
Charakter wegkommt, er findet Mut, wird aktiv, kann selbstbewusst
sein …
Nick wird dem Leser zuerst als
heterosex. Charakter vorgestellt, der anscheinend zum erstem Mal
Gefühle für einen Mann hat. Das wird erst später aufgelöst, ob
das ein Kniff ist, darüber kann man sich streiten, aber der
Glaubhaftigkeit der Geschichte tut es sicher gut.
Alles in allem ein sehr gelungener
Roman, mit dem der Incubus-Verlag erneut sein Händchen für Qualität
bewiesen hat und den ich nur empfehlen kann.
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